Kirchenruine St. Nikolai, Zerbst, Sachsen-Anhalt, Luftaufnahme https://www.nuernbergluftbild.de/luftbildarchiv-preise https://www.nuernbergluftbild.de/luftbildarchiv-preise Hajo Dietz Nürnberg Luftbild

Zerbst liegt im Norden des Landkreises Anhalt-Bitterfeld und hat ca. 22.000 Einwohner. Es ist heute nur noch schwer nachvollziehbar, dass diese Kleinstadt große historische Bedeutung hatte: Zerbst war über fast zwei Jahrhunderte Residenz des Fürstentums Anhalt-Zerbst (1603-1793) und kann daher auf eine vielfältige Kulturgeschichte zurückblicken. Katharina die Große von Russland stammte aus dem Fürstenhaus Anhalt-Zerbst.
Erstmals erwähnt wurde der Ort als "Zirwisti" im Jahr 1018. Er geht jedoch auf eine deutlich ältere slawische Siedlung zurück. An Stelle der slawischen Burg ließ Albrecht der Bär eine neue Burganlage errichten – Vorgänger des späteren Residenzschlosses. Nach der Stadtwerdung im frühen 13. Jahrhundert entstanden die Kirchenbauten, ein Franziskanerkloster sowie Marktplatz und Rathaus. Die vollständig erhaltene mittelalterliche Stadtmauer ist noch heute eine erstrangige Sehenswürdigkeit – sie umschließt jedoch keinen historischen Stadtkern mehr.
Am 16. April 1945 zerstörten amerikanische Bomber einen Großteil der Stadt, weil sie in den letzten Kriegstagen noch von fanatischen Militärs der Wehrmacht verteidigt wurde. Damit ging eines der schönsten historischen Stadtbilder Mitteldeutschlands verloren, und 574 Menschen starben. Vor dem Krieg nannte man Zerbst auch das "Anhaltinische Rothenburg".
Bedeutendster Sakralbau der im Spätmittelalter wohlhabenden Stadt war die Nikolaikirche, eine große spätgotische Hallenkirche des 15. Jahrhunderts. Sie ist heute als Ruine gesichert. Das gesamte Umfeld der Kirche mit dem Marktplatz war bis 1945 von einer lückenlosen Bebauung mit alten Bürgerhäusern in Stein und Fachwerk geprägt. Zwischen Markt und St. Nikolai befand sich das stattliche Rahaus. Der Wiederaufbau orientierte sich zu DDR-Zeiten zwar grob am historischen Grundriss, hinterließ jedoch großenteils vorstädtisch wirkende Wohnquartiere. So ist der 1445 errichtete Roland auf dem Markt seines historischen Umfelds beraubt.

Text: Elmar Arnhold

© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 07. August 2017 | Bildnummer: S08071016 | Zugriffe: 4290

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