Der Rauschberg ist ein Gebirgsstock mit mehreren Gipfeln nahe Ruhpolding in Oberbayern. Auf unserem Luftbild zeigen wir den 1645 m hohen Vorderen Rauschberg mit der Gipfelstation der Rauschbergbahn. Der Berg kann aber auch ohne große Mühen erwandert werden und bietet einen herrlichen Rundblick vom Voralpenland mit dem Chiemsee bis zu den Hohen Tauern mit dem Großglockner und dem Großvenediger.
Text: Helmut Lindorfer
Bereits 100 n. Chr. gab es auf dem Gebiet des heutigen Seligenstadt ein römisches Kastell, das Castrum Selgum hieß. Auf den Trümmern dieses im 3. Jahrhundert aufgegeben Lagers entstand im frühen Mittelalter eine Siedlung, die 815 unter dem Namen Öbermühlheim erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damals errichtete Einhard, der Biograph von Karl dem Großen, ein Benediktinerkloster, das bis 1803 Bestand hatte. In der Mitte des 9. Jahrhunderts erhielt der Ort den Namen Seligenstadt, das von Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert Stadtrechte erhielt. Heute hat die Stadt im Landkreis Offenbach in Hessen etwa 21.000 Einwohner und grenzt jenseits des Mains direkt an Bayern an. Das Wahrzeichen von Seligenstadt, das nur 25 km von Frankfurt am Main entfernt liegt, ist die Einhard-Basilika St. Marcellinus und Petrus, ein frühromanischer Bau, der allerdings im Lauf der Jahrhunderte nicht selten umgebaut und verändert wurde. Die ehemaligen Klosteranlagen und das Gotteshaus, das seit 1925 den päpstlichen Titel Basilica minor trägt, grenzen unmittelbar an die von Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert geprägte Altstadt an.
Text: Helmut Lindorfer
Etwa 20 km südöstlich von Aschaffenburg liegt überaus malerisch in die Wälder des Spessart eingebettet das Wasserschloss Mespelbrunn. Es entstand ab 1427 an Stelle eines unbefestigten Weiherhauses und erhielt nach größeren Umbauten zwischen 1551 und 1569 sein heutiges Aussehen im Stil der Renaissance. Dank seiner versteckten Lage blieb es von Kriegszerstörungen verschont und wird heute noch von der Gründerfamilie Echter von Mespelbrunn bewohnt. Von Mai bis Dezember steht ein Teil des Schlosses für Besucher offen, circa 100.000 Menschen besichtigen dann die Repräsentationsräume mit ihrer erlesenen Einrichtung.
Text: Helmut Lindorfer
Mitten in der Fränkischen Schweiz liegt eingebettet in dichtem Wald das mächtige Schloss Greifenstein, das man auf einer langen, von dreihundert Jahre alten Linden gesäumter Promenade erreicht. Das Schloss, das heute noch von der Familie Stauffenberg bewohnt wird, ist auch ein Zeugnis des Widerstands gegen Adolf Hitler und das Naziregime. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 durch Oberst Claus Schenk von Stauffenberg wurde der damalige Eigentümer Graf Otto Philip Schenk von Stauffenberg enteignet und in Sippenhaft genommen, erst am 30. April 1945 wurde die Familie von den Amerikanern befreit. Die Schlossanlage selbst geht auf eine bereits 1172 urkundlich erwähnte Burg zurück, die 1691 in den Besitz der Grafen von Stauffenberg kam und in den Folgejahren zu einem Barockschloss umgestaltet wurde.
Text: Helmut Lindorfer
Im Jahr 1931 wurden die XI. Olympischen Sommerspiele 1936 nach Berlin vergeben. Bekanntlich übernahmen 1933 die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Hitler war ein Gegner der olympischen Idee, ließ sich jedoch von den propagandistischen Möglichkeiten der Spiele in Deutschland überzeugen.
Zu einer entsprechenden Inszenierung der Olympiade sollte selbstverständlich auch die Architektur genutzt werden. So entstand im Westen Charlottenburgs an einer Stelle, wo bereits Sportanlagen vorhanden waren, das 132 Hektar umfassende Reichssportfeld. Der Architekt Werner March entwarf ein Ensemble aus Wettkampfstätten, in deren Zentrum das Olympiastadion liegt. Die monumentalen Anlagen werden von großzügigen Achsen und Freiräumen genauso geprägt wie von an antiken Vorbildern orientierten Bauten. Neben dem Olympiastadion wurden ein Schwimmstadion, das „Haus des Deutschen Sports“ (oben links), ein Reitplatz, Tennis- und Trainingsplätze sowie eine große Freilichtbühne (Waldbühne, auf dem Luftbild nicht sichtbar) errichtet. Ein Glockenturm markiert das westliche Ende der Hauptachse. Zur Erschließung entstand ein S-Bahn-Anschluss.
Mit den Spielen von 1936 gelang es dem NS-Regime tatsächlich, der Welt ein zivilisiertes und friedliebendes Land vorzugaukeln. Die Olympiabauten wurden seinerzeit auch im Ausland als die schönsten Sportstätten der Welt gerühmt. Heute sind sie auch ein zeitgeschichtliches Denkmal.
Text: Elmar Arnhold
Im Zentrum des einstigen Reichssportfelds steht das Berliner Olympiastadion. Es wurde nach Entwürfen von Werner March für die XI. Olympischen Sommerspiele 1936 errichtet und dient bis heute zur Austragung wichtiger Sportwettkämpfe. Zudem ist es Heimstadion des Fußball-Traditionsvereins Hertha BSC.
Nachdem die Olympiade 1931 nach Berlin vergeben worden war, ließ sich Hitler nach seiner Machtübernahme 1933 von den propagandistischen Möglichkeiten der Spiele überzeugen. Das Stadion wurde eines der Lieblingsprojekte des von Baukunst besessenen Diktators. Der ursprünglich „modernere“ Entwurf Marchs musste überarbeitet werden, um ihn monumentaler zu gestalten. Die strenge Pfeilerarchitektur mit Natursteinverkleidung sollte antike Stadien zitieren.
Das zur Hälfte in das Terrain eingebettete Stadion war für 100.000 Zuschauer konzipiert.
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde die Stätte friedlichen Wettkampfs zu einem Schlachtfeld: Bei der wahnwitzigen Verteidigung des Gebäudes gegen die Rote Armee fanden unzählige von der Hitler-Jugend ideologisierte Kindersoldaten einen sinnlosen Tod.
Seine heutige Gestalt mit der weiträumigen Überdachung erhielt das Stadion durch die umfassenden Umbauten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Es ist heute für 74.475 Zuschauer ausgelegt.
Text: Elmar Arnhold
Im Westen des Stadtbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf befinden sich moderne Wahrzeichen der Bundeshauptstadt: Funkturm und Internationales Congress Centrum. Während der Funkturm die Frühzeit des Rundfunks und den technischen Fortschritt während der 1920er Jahre repräsentiert, zeugt das Kongresszentrum von den Anstrengungen, die Bedeutung der Insel- und „Frontstadt“ Westberlin als Weltstadt zu verankern.
Der 147 m hohe Funkturm wurde 1926 eröffnet, drei Jahre nach Inbetriebnahme des ersten Rundfunksenders in Deutschland. Die Entwürfe für die elegante Stahlfachwerkkonstruktion stammen von dem Architekten Heinrich Straumer. Integriert sind ein Höhenrestaurant sowie eine Aussichtsplattform. Ab März 1935 wurde von hier aus das weltweit erste Fernsehprogramm ausgestrahlt. Der Funkturm befindet sich innerhalb des weitläufigen Berliner Messgeländes.
Mit dem 1979 eingeweihtem Internationalen Congress Centrum erfuhr das Messequartier eine signifikante Erweiterung. Das als kolossal zu bezeichnende Bauwerk wurde nach Plänen der Berliner Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte errichtet. Das technoide, von Metallfassaden und konstruktiven Strukturen geprägte Gebäude ist der Spätmoderne in den 1970er Jahren zuzurechnen, in der solche Großprojekte nicht selten waren. Die futuristische Architektur zeigt tatsächlich Ahnlichkeiten zu Raumschiffen zeitgenössischer Science-Fiction-Filme.
Das damals fast 1 Milliarde DM teure Objekt ist seit 2014 geschlossen und dient aktuell als Flüchtlingsunterkunft.
Text: Elmar Arnhold
