Die Ruinen der Burg Botenlauben in der unterfränkischen Kurstadt Bad Kissingen sind die Überreste einer Höhenburg aus dem 10. Jahrhundert. Erstmals 1206 urkundlich erwähnt, stattete der Minnesänger Otto von Bodenlauben die Burganlage prachtvoll aus und bewohnte sie 1220 bis 1245. Danach ging sie in den Besitz des Hochstifts Würzburg über. Nach einer ersten Zerstörung 1525 und anschließendem Wiederaufbau kam 1553 im Zweiten Markgräflerkrieg ihr endgütiges Ende, ab da dienten ihre Trümmer nur noch als Steinbruch. Erst im 20. Jahrhundert wurden die Ruinen gesichert, seit 1984 findet nun in der Anlage alle zwei Jahre ein mittelalterliches Burgfest statt.
Text: Helmut Lindorfer
Der im Herzen der alten Hansestadt Wismar gelegene Marktplatz umfasst einen Hektar und zeigt eine rundum geschlossene Bebauung. Damit entfaltet er eine besonders harmonische Wirkung. Die Fassaden zeigen eine lebendige Abfolge der Epochen, wobei helle, klassizistische Putzfronten aus dem 19. Jahrhundert überwiegen. Auch das Rathaus, welches die nördliche Platzseite beherrscht, wurde 1817 unter Einbeziehung mittelalterlicher Bauteile neu errichtet (links unten).
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Wismarer Marktes sind die Wasserkunst und das gotische Giebelhaus „Alter Schwede“. Die Wasserkunst wurde 1602 fertiggestellt und von dem niederländischen Baumeister Philipp Brandin entworfen. Das zwölfeckige Renaissancebauwerk umschloss mit seiner charakteristischen Laternenhaube einen Laufbrunnen. Von dort wurde das Wasser in das umgebende Brunnenbecken eingespeist.
Der „Alte Schwede“ (Mitte links) ist eines der bemerkenstwertesten Bürgerhäuser der Backsteingotik. Die um 1380 entstandene Fassade weist eine reich gestalteten Staffel-Pfeilergiebel mit glasierten Formziegeln auf.
Text: Elmar Arnhold
Auch das mittelfränkische Erlangen, zur Metropolregion Nürnberg gehörend, war nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit amerikanische Garnisonsstadt. Das Gelände der Ferries Barracks der US-Army war ein Filetstück, das die Universitäts- und Siemensstadt nach dem Abzug der Amerikaner ab 1997 mustergültig in einen neuen Stadtteil mit Wohngebieten, sowie Misch- und Gewerbegebieten verwandelte. Nicht nur die Stadt, auch die Firma Siemens, die in ihrem angestammten Areal aus allen Nähten zu platzen drohte, profitierte von den freigewordenen Konversionsflächen, die zudem auch noch in Innenstadtnähe waren. Sie konnte im Röthelheimpark für die Sparte Medical Solutions den gestiegenen Anforderungen genügende Fertigungsstätten und Bürogebäude errichten. Den Mittelpunkt des neuen Stadtteils bildet ein Einkaufszentrum, der Campus Röthelheimpark, ein Medizentrum und viele Spielflächen für Kinder machen das neue Viertel auch für die Bewohner attraktiv. Sogar ein kleines Naturschutzgebiet wurde am Rand des neuen Stadtteils ausgewiesen.
Text: Helmut Lindorfer
Jedes Jahr um Pfingsten ruft in der mittelfränkischen Universitätsstadt Erlangen der Berg! Es ist Kirchweih auf den ehemaligen Eis- und Lagerkellern der Erlanger Brauereien. An den Hängen des Burgbergs am Rand der Innenstadt findet sich jedes Jahr bis zu einer Million Besucher ein, die unter freiem Himmel die eine oder andere Maß Festbier genießen (für Nichtfranken: eine Maß ist ein Liter). 11.000 Sitzplätze bilden für wenige Tage den größten Biergarten Europas. Der Berg, wie die Einheimischen ihre Kirchweih nennen, hat eine lange Tradition. Schon seit 1755 wird das Patrozinium der Altstätter Dreifaltigkeitskirche gefeiert, heute allerdings mehr in weltlicher Art mit allerlei Vergnügungsbuden und modernsten Fahrgeschäften.
Text: Helmut Lindorfer
Die höchste Erhebung der Hohen Rhön, des Hauptstrangs des Mittelgebirges im Herzen Deutschlands, ist die Wasserkuppe mit 950 Metern Seehöhe . Ihre sanft abfallenden, unbewaldeten Hänge sind ein Mekka für Flugsportler. Drachen- und Gleitschirmflieger treffen sich hier genauso wie Segel- und Motorflieger. Schon 1910 unternahmen Wagemutige ihre ersten Flugversuche, seitdem gilt die Wasserkuppe als die Wiege des Segelflugs. So ist es nicht verwunderlich, dass hier oben 1922 auch die erste Segelflugschule der Welt gegründet wurde. Im Kalten Krieg Sperrgebiet, eroberten sich die Flugbegeisterten schnell das Areal mit dem Flugplatz zurück, der heute Zentrum einer ganzen Reihe von Einrichtungen und Institutionen ist. Man findet hier das Deutsche Segelflugmuseum, das Infozentrum UNESCO-Biosphärenreservat, im Radom, der Radarkuppel, gibt es eine Ausstellung über die ehemalige Abhörstation. Der Deutsche Wetterdienst ist auf dem höchsten Berg Hessens ebenso vertreten wie die Deutsche Flugsicherung für zivile Luftfahrt. Nicht zuletzt ist die Wasserkuppe beliebtes Ziel für Wanderer und Skifahrer.
Text: Helmut Lindorfer
Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen die beiden Siemens-Unternehmen Siemens und Halske, sowie die Siemens-Schuckert-Werke ihren Stammsitz Berlin und siedelten sich in München, bzw. in Erlangen neu an. In der mittelfränkischen Hugenottenstadt machten 1946 200 Mitarbeiter den Anfang, 1966 waren es bereits 10.000, heute beschäftigt Siemens-Schuckert in Sparten wie Medizintechnik, Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie Energietechnik mehr als 24.000 Personen. Rund um das 1948 bis 1953 von Hans Hertlein gebaute erste große Verwaltungsgebäude, dem wegen seiner Farbe sogenannten Himbeerpalast (im Bild auch an der halbrunden Eingangsüberdachung zu erkennen) entstanden im Lauf der Zeit viele Gebäude für Entwicklung und Fertigung, aber auch Wohnanlagen für die Beschäftigten. Besonders markant ist das 1959 bis 1962 errichtete Verwaltungsgebäude, der Glaspalast von Hans Maurer, das im Bild rechts erscheint.
Am linken Bildrand ist das Erlanger Rathaus.
Text: Helmut Lindorfer
Den Mittelpunkt des überwiegend klassizistisch schachbrettartig angelegten Zentrums der Universitätsstadt Erlangen in Mittelfranken bildet der Marktplatz mit dem Markgräflichen Schloss, dem Schlosspark und den ihn umgebenden Gebäuden der Friedrich-Alexander-Universität. Das Schloss, das überwiegend als Witwensitz diente, wurde ab 1700 nach Plänen von Antonio della Porta errichtet und bildet zusammen mit dem Schlossgarten, der Orangerie und der Konkordienkirche das erste geschlossene Barockensemble Frankens. Im Jahre 1814 war das Gebäude vollständig ausgebrannt und wurde 1821 bis 1825 von der Universität für deren Zwecke wiederaufgebaut. Die heute Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg genannte Bildungseinrichtung war bereits 1743 durch Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth nach Erlangen verlegt worden und erwarb 1818 das Schloss, das die Uni mit ihren über 35.000 Studierenden noch immer nutzt.
Text: Helmut Lindorfer
In den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts musste das alte Wackersdorf bei Schwandorf in der Oberpfalz dem Braunkohletagebau weichen. Davor wurden schon Arbeitersiedlungen gebaut, dann folgte die Errichtung von “Neu-Wackersdorf”, dessen Zentrum wir auf diesem Luftbild sehen. Im Mittelpunkt steht hier die Kirche St. Stephanus, die 1954 eigeweiht wurde.
Text: Helmut Lindorfer
Es gibt Dinge, die sieht man nur aus der Luft. Hier, in Kleinostheim in Unterfranken bilden die A 3 Würzburg-Frankfurt, die B 8 Aschaffenburg-Hanau und die parallel verlaufende Bahnstrecke ein auf dem Bild deutlich zu erkennendes geometrisches Muster, fast ein Trapez, während der Main ähnliche Knicke in die entgegengesetzte Richtung macht.
Die günstigen Verkehrsanbindungen machen die 8.000 Einwohner zählende Gemeinde zu einem typischen Pendlerort, dessen Bewohner in den umliegenden Städten Frankfurt/M., Offenbach und Aschaffenburg ihr Brot verdienen. Kleinostheim, das am Westrand des Spessarts liegt, ist sehr alt. Bereits 975 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, zu Bayern kam er im Jahre 1814.
Hier wird alljährlich auch ein außergewöhnliches Fest gefeiert, das “Grohbirnfest”, es ist der Tafelbirne “Gute Graue” gewidmet, die mundartlich “Grohbirn” heißt und im 17. Jahrhundert aus Frankreich kam.
Text: Helmut Lindorfer
