Bei verheerenden Bombenangriffen im Jahre 1944 wurde fast die komplette historische Altstadt von Gießen an der Lahn zerstört. Ihr Wiederaufbau nach dem Krieg wurde nach modernen Gesichtspunkten betrieben. Kleine Grundstücke wurden zu größeren Einheiten zusammengefasst, dem Straßenverkehr wurde viel Raum gelassen, die Architektur der fünfziger Jahre prägt seither das Bild der Innenstadt. Nur wenige Zeugnisse älterer Epochen konnten bewahrt, bzw. wieder aufgebaut werden. Dazu gehören das Alte Schloss, das erstmals 1364 erwähnt wurde und heute eine Kunstgalerie beherbergt, sowie das Neue Schloss, erbaut 1533-39. Es blieb wie durch ein Wunder unversehrt und ist eines der bedeutendsten Fachwerkgebäude Hessens. Heute befindet sich darin das geografische Institut der 1607 gegründeten Ludwigsuniversität, heute Justus-Liebig-Universität. Der im Luftbild deutlich erkennbare Turm war der Kirchturm der klassizistischen Stadtkirche, die dem Feuersturm zum Opfer fiel. Ein weiteres sehenswertes erhaltenes Gebäude ist das Stadttheater, es wurde 1907 von den bekannten Wiener Architekten Fellner und Helmer errichtet, die ähnliche Theatergebäude auch in Klagenfurt und Gablonz bauten.
Text: Helmut Lindorfer
Etwa 12 km östlich von Wetzlarlar liegt an der Lahn die alte Universitätsstadt Gießen. Sie zählt etwa 85.000 Einwohner, dazu kommen gut 40.000 Studenten an drei Hochschulen. 1197 wurde Gießen erstmals urkundlich erwähnt, 1248 erhielt es Stadtrechte, im Jahre 1264 gelangte es an die Landgrafschaft Hessen und wurde in den folgenden Jahrhunderten zur Festung ausgebaut. In das Jahr 1607 fiel die Gründung der Universität, an der auch der Chemiker Justus Liebig und der Physiker Wilhelm Konrad Röntgen lehrten. Bis 1945 trug die Bildungsstätte den Namen Ludwigsuniversität, nach ihrem Gründer Landgraf Ludwig V., heute heißt sie Justus-Liebig-Universität. Zwei Jahre nach der Universitätsgründung ließ Ludwig ihr einen botanische Garten anfügen, der heute einer der ältesten Deutschlands ist, die sich noch am ursprünglichen Standort befinden. 2004 richtete die Stadt die Landesgartenschau aus, der ein Kuriosum zu verdanken ist, das Gießkannenmuseum mit über 1.000 Exponaten aus aller Welt. Ebenso einzigartig in Deutschland ist das dem Liebig-Museum benachbarte Mathematik-Museum, in dem sich der Besucher spielerisch mit der Mathematik beschäftigen kann.
Text: Helmut Lindorfer
Die alte Freie Reichsstadt Wetzlar liegt malerisch an der Lahn, die genau hier einen Einschnitt zwischen dem Westerwald im Norden und dem Taunus im Süden bildet. Die heute 56.000 Einwohner zählende Stadt in Mittelhessen wurde erstmals 832 urkundlich erwähnt und war von 1693 bis 1806 Sitz des Reichskammergerichts, der höchsten juristischen Instanz des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Johann Wolfgang von Goethe arbeitete hier im Jahre 1772 als Rechtspraktikant. Ein Sekretär des Gerichts, Karl Wilhelm Jerusalem, gilt als reales Vorbild des Werther in Goethes Roman “Die Leiden des jungen Werther”.
Text: Helmut Lindorfer
Wetzlar, die ehemalige Freie Reichsstadt, besitzt einen sehr gut erhaltenen Altstadtkern mit zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden aus allen Epochen von der Romanik hin bis zum Barock. Herausragend dabei ist der Dom, die ehemalige Stiftskirche St. Marien, ein reich gegliedertes Gotteshaus, dessen Bau im 12. Jahrhundert begonnen wurde. Gut zu erkennen ist auf der linken Seite unseres Luftbilds auch die 106 m lange alte Brücke über die Lahn, die im 13. Jahrhundert gebaut wurde und eine der ältesten Brücken Hessens ist.
Text: Helmut Lindorfer
Schon aus der Ferne sieht man die Ruinen einer der bedeutendsten hochmittelalterlichen Burganlagen Deutschlands. Über der 5.600 Einwohner großen Stadt Münzenberg im Wetteraukreis erheben sich die Reste der Höhenburg, die 1162 erste Erwähnung fand. Beginnend mit den Arnsburgern und den Münzenbergern hatte die Burg im Lauf ihrer Geschichte mehrere Besitzer und wurde zu einer wehrhaften Festung ausgebaut, die jedoch im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht mehr wiederaufgebaut wurde. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann man mit der Sanierung und Sicherung der Ruine, die 1935 in den Besitz des Landes Hessen überging. Heute steht sie unter der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessens und ist ganzjährig für Besucher geöffnet. Sie dient aber auch als Kulisse für Theater-und Konzertaufführungen und wird im Rahmen des Münzenberger Kultursommers bespielt.
Text: Helmut Lindorfer
Bekannt ist Hungen im Landkreis Gießen in Hessen durch sein Schäferfest mit Schäferlauf. Es geht zurück auf Zunfttage im Mittelalter und findet heutzutage alle zwei Jahre statt. Hungen wurde erstmals im Jahre 782 urkundlich erwähnt, erhielt 1361 Stadtrechte und bekam wegen seiner Lage an zwei wichtigen Handelsstraßen, der Salzstraße und der Gelhäuser Poststraße, 1469 Marktrechte. Darauf gründet der Allerheiligenmarkt, der noch heute abgehalten wird. In der 12.500 Einwohner zählenden Stadt sind noch einige Zeugnisse aus dem Mittelalters zu finden, so die evangelische Stadtkirche. Das Gotteshaus, das Stilelemente der Romanik, der Gotik und der Renaissance aufweist, wurde erstmals 1286 erwähnt und 1608 endgültig fertiggestellt. Neben alten Fachwerkhäusern und dem Schloss aus dem 15. Jahrhundert finden sich auch noch Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer und der Wallanlagen mit Graben.
Text: Helmut Lindorfer
Nahe der alten Stadt Schotten am Westhang des Vogelsbergs in Hessen wurde zum Hochwasserschutz in den Jahren 1968-70 die Nidda zu einem 65 ha großen See aufgestaut. Er dient zusätzlich zur Stromerzeugung und ist zu einem beliebten Naherholungsziel für Segler und Surfer geworden, das auch Camper und Angler zu schätzen wissen. Schotten selbst, östlich von Gießen gelegen, ist ein staatlich anerkannter Luftkurort mit etwa 10.000 Einwohnern und hat eine sehenswerte Altstadt mit herrlichen Fachwerkhäusern und der imposanten gotischen Liebfrauenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Schon in der Jungsteinzeit war das Gebiet besiedelt, erste Hinweise auf Schotten gibt es bereits in einer Urkunde von 778, in der von einer Kirche auf dem heutigen Stadtgebiet die Rede ist. Belegt ist auch die Errichtung einer Turmburg um die Jahrtausendwende zum Schutz der entstandenen Siedlung und der alten Fernstraße über den Vogelsberg.
Text: Helmut Lindorfer
Direkt unterhalb der Wasserkuppe, mit 950 Metern der höchste Berg der Rhön, und inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön liegt umgeben von bewaldeten Höhen der Heilklimatische Kurort Gersfeld. Bereits im Jahre 944 tauchte der Name erstmals urkundlich auf, 1359 erhielt Gersfeld Markt- und Stadtrechte, wurde aber nie befestigt. 1816 gelangte die heute 5.500 Einwohner zählende Stadt zu Bayern und wurde nach dem Deutschen Krieg von 1866 Teil der neuen preußischen Provinz Hessen-Nassau. Das Kneippbad Gersfeld ist auf Grund seiner Lage ein vielbesuchter Touristenort, die Urlauber bummeln nach ausgedehnten Wanderungen gerne noch durch die schöne Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert oder durch den weitläufigen Schlosspark mit seinen gleich drei Schlössern aus unterschiedlichen Epochen.
Text: Helmut Lindorfer
Eine Burg der Drei Gleichen, ein Burgenensemble in Thüringen mir der Burg Gleichen und der Mühlburg, ist die Veste Wachsenburg nahe Arnstadt. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend im Stil neoromanischer und neogotischer Wehrarchitektur umgestaltet. Es sollte Militärmuseum werden, das mit seinen “Wachsenburg-Sammlungen” bis 1965 existierte. Danach stand die gastronomische Nutzung als Hotel und Restaurant im Vordergrund, ein kleines Burgmuseum wurde dennoch 2001 eingerichtet.
Text: Helmut Lindorfer
Einige Kilometer westlich Fürth besitzt seit Juni 2017 der 10.700 Einwohner große Markt Cadolzburg in Mittelfranken einen Besuchermagneten höchsten Ranges. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat hier in den Räumen der imposanten ehemaligen Hohenzollernburg das Museum “HerrschaftsZeiten. Erlebnis Cadolzburg” eingerichtet, das einen anschaulichen Einblick in das Herrschaftsleben im späten Mittelalter ermöglicht. Vorher musste die Burganlage aufwändig restauriert werden, denn nach dem Beschuss durch US-Truppen im Jahre 1945 lag sie in Trümmern. 1157 wurde die Cadolzburg erstmals urkundlich erwähnt, ab 1250 bauten sie die Nürnberger Burggrafen zu ihrer Residenz aus. Die gewaltige Anlage entstand entstand zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert und weist unterschiedliche Stilelemente auf, so ist der hohe Torturm spätgotisch, während die Vorburg mit ummauertem Lustgarten aus der Barockzeit stammt.
Text: Helmut Lindorfer
