Auf dem Gebiet des heutigen Berlin befinden sich außer der Innenstadt mit den mittelalterlichen Kernen Berlin und Cölln zwei weitere Ortsteile, die aus mittelalterlichen Städten hervorgingen: Spandau (ganz im Westen) und Köpenick (im Südosten).
Köpenick wurde erstmals 1210 erwähnt und erhielt wohl 1232 Stadtrecht. Der Ort ist jedoch wesentlich älter und geht auf eine slawische Siedlung mit zugehöriger Burg zurück. Die Burg war auf einer Insel der Dahme angelegt - kurz vor der Mündung in die Spree. Ihre Spuren gehen bis in die Bronzezeit zurück. Es handelte sich um eine typische slawische Ringwallburg, die im 12. Jahrhundert auch als Fürstenresidenz diente. Nach der deutschen Besiedlung entstand eine steinerne Burganlage.
An Stelle der Burg ließ Kurfürst Joachim II. von Brandenburg 1558 ein Jagdschloss errichten. Während der Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm ("Großer Kurfürst") wurde das Schloss ab 1677 für seinen Sohn und Kronprinzen Friedrich (III.) umgebaut und erweitert. Auf diese Zeit geht die heutige Erscheinung von Schloss Köpenick mit seinem Hauptbau und dem gegenüberliegenden Flügel mit der Schlosskapelle (von 1685) zurück. Da es im Zweiten Weltkrieg unzerstört blieb, ist dieses Schloss heute für Berlin von besonderer Bedeutung. Seit 1963 beherbergt es ein Kunstgewerbemuseum und bietet mit seinen Räumen den passenden Kontext für Exponate aus Renaissance und Barock.
Das Luftbild zeigt den Blick von Südwesten auf die Schlossinsel. Im Hintergrund sichtbar sind die Altstadt und das neugotische Backstein-Rathaus. Dort spielte der "Hauptmann von Köpenick" 1906 der Obrigkeit den berühmten Streich, der diesem Ort seinen Platz in Geschichte und Literatur einbrachte.
Text: Elmar Arnhold
Die im Nordosten Sachsen-Anhalts gelegene Stadt Wittenberg hat heute ca. 46.000 Einwohner und gehört zu den geschichtsträchtigsten Orten Deutschlands. Sie kann durch das Wirken Martin Luthers und den hier erfolgten "Startschuss" der Reformation weltweite historische Bedeutung aufweisen. In der Elbestadt gehören die Stätten der Reformation seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Urkundliche Erwähnungen der späteren Stadt reichen jedoch Jahrhunderte vor die Reformationszeit zurück. Im Jahr 1174 war hier ein Graf Thiedrich von Wittburc Burgmann – hier stoßen wir erstmals auf den heutigen Ortsnamen. Im 13. Jahrhundert wurde Wittenberg zu einer Residenz des Herzogtums Sachsen, das seinerzeit von Angehörigen des mächtigen Herrschergeschlechts der Askanier regiert wurde. 1293 erhielt der Ort seine Stadtrechte. Mit dem Lage an der Elbe und einem Flussübergang war Wittenberg auch eine Handelsstadt.
Eine Blütezeit erlebte die Residenzstadt des damaligen Kurfürstentums Sachsen-Wittenberg während der Regierung Herzog Friedrichs des Weisen (1486-1525). Sie fiel mit dem Wirken Luthers zusammen. Der Fürst gründete die Universität, an der auch der Reformator lehrte, und zog damit bedeutende Persönlichkeiten wie Philipp Melanchthon und den Maler Lukas Cranach in seine Residenz. Die Stätten der Reformation waren von Beginn an vielbesucht und genossen schon vor Jahrhunderten Kultstatus.
Die im Luftbild von Osten aufgenommene mittelalterliche Innenstadt zeigt eine weitgehend planmäßige Anlage. Dominant ist eine Längsstraße, welche die gesamte Altstadt von Ost nach West durchquert. Hier reihen sich die Hauptsehenswürdigkeiten auf: das Augusteum mit Lutherhaus, Melanchthonhaus, Cranachhof, Markt mit Rathaus und Stadtkirche sowie, ganz im Westen, Schloss und Schlosskirche. Große Teile der Innenstadt werden noch heute von Bürgerhäusern aus der Renaissancezeit geprägt.
Text: Elmar Arnhold
An der nordöstlichen Ecke erhebt sich über der Saale eines der bedeutendsten Architekturdenkmäler Halles: die Moritzburg. Sie entstand nicht, wie die meisten Burgen, bereits im Hochmittelalter, sondern als spätgotische Anlage erst in den Jahren 1484 bis 1503.
Die reiche Salzstadt wurde lange vom Stadtrat fast unabhängig regiert. Im Rat waren die vermögenden Salinenbesitzer (Pfannherren) tonangebend. Aufgrund innerstädtischer Zwistigkeiten zwischen Rat und Handwerkerzünften konnte der Landesherr, Erzbischof Ernst von Magdeburg, 1479 das Stadtregiment entmachten. Als Bischofsresidenz und als Zwingburg gegen die Bürgerschaft ließ Ernst nun die nach dem Schutzpatron des Bistums, dem Hl. Moritz, benannte Burganlage errichten. Sie ist durch einen breiten Graben von der Stadt abgesetzt und mit gewaltigen Rundbastionen für die Aufstellung von Kanonen ausgestattet. An der Nordostecke befindet sich die 1509 geweihte Kapelle St. Maria Magdalena. In den übrigen Gebäuden waren fürstliche Wohnräume mit Bibliothek sowie Archiv und Kanzlei, später auch eine Münzstätte eingerichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg stark zerstört. Nord- und Westflügel verblieben in ruinösem Zustand, während die Anlage bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschiedene Nutzungen beherbergte.
1901 bis 1907 wurden Teile der Burg zu einem Museum ausgebaut. Damals wurde das historische Amtshaus der Salzsieder (Talamt) in die Burg versetzt – erkennbar an den Fachwerkgiebeln. Bis 2008 konnte die Moritzburg als Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt neu gestaltet werden. Dazu entstanden im West- und Nordflügel moderne Einbauten, die in interessantem Kontrast zur spätgotischen Architektur in ihrem Ruinenzustand stehen.
Das langgestreckte Gebäude im Norden der Burg (rechts oben) beherbegt die Leopoldina, eine traditionsreiche Wissenschaftsakademie.
Text: Elmar Arnhold
Das Luftbild zeigt einen Großteil der Innenstadt von Halle, deren Zentrum der Markt mit seinen berühmten fünf Türmen (St. Marien und Roter Turm) hier links oben sichtbar ist. Die größte Stadt Sachsen-Anhalts (ca. 237.000 Einwohner) ist als Standort der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auch ein wissenschaftlich-kulturelles Zentrum. Die zentralen Einrichtungen der Hochschule gruppieren sich um einen eigenen Platz (Mitte rechts). Am Universitätsring befindet sich das 1886 eröffnete Stadttheater (heute Oper, rechts unten). Im Geburtsort des Barockkomponisten Georg Friedrich Händel (1685-1759) wird ein reiches Musikleben gepflegt.
Anhand der Wallstraßen und des Grünraums an der Saale im Westen hebt sich die mittelalterlichen Altstadt noch deutlich von den später entstandenen Quartieren ab. Die kleinteilige Bebauung und das Straßennetz zeugen davon, dass Halle um Zweiten Weltkrieg erstaunlich geringe Schäden davontrug. Die zu DDR-Zeiten erfolgten Eingriffe waren dagegen größer: Bis in die 1980er Jahre zerstörten Flächenabrisse ganze Viertel, so auch im Umfeld des Doms zu Halle (Mitte oben): Hier entstanden angepasste Plattenbauten, deren Gestaltung angesichts der sperrigen Großtafelbauweise erstaunt.
Die Nordwestecke der Altstadt wird von der 1484-1503 von Erzbischof Albrecht von Brandenburg errichteten Moritzburg markiert (rechts oben, heute ein bedeutendes Kunstmuseum). Sie diente nicht nur zur Verteidigung nach außen, sondern auch als landesherrliche Zwingburg gegen die Bürgerschaft.
Eine Fülle von gründerzeitlichen Geschäfts- und Verwaltungsbauten künden im Stadtkern von der Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Aufschwung in den Jahrzehnten um 1900.
Text: Elmar Arnhold
Der Markt ist bis heute geographisches und ideelles Zentrum der alten Salzstadt Halle an der Saale. Er bietet mit der vietürmigen Marktkirche und einem der wenigen freistehenden Stadttürme in Deuschland eines der eindrucksvollten Stadtbilder des Spätmittelalters. Selbstverständlich sind die fünf Türme das Wahrzeichen der mit ca. 237.000 Einwohnern größten Stadt Sachsen-Anhalts. Künstlerische Darstellungen der markanten Silhouette schufen u.a. Ernst Ludwig Kirchner und Lyonel Feininger.
Im Jahr 806 wurde Halle erstmals erwähnt. Der Ort konnte sich aufgrund der Einkünfte aus Salzgewinnung und -handel zu einer mittelalterlichen Metropole entwickeln. Vom späten 15. Jahrhundert bis 1680 war Halle außerdem Residenzstadt der Erzbischöfe von Magdeburg. Der wohl bekannteste Magdeburger Erzbischof, Albrecht von Brandenburg (seine Ablasspolitik war vorrangiger Anlass für Luthers 95 Thesen), trat in Halle als großer Bauherr in Erscheinung. Neben anderen kostspieligen Bauvorhaben veranlasste er den Neubau der Marktkirche St. Marien am Markt. Die 1529-1554 errichtete spätgotische Hallenkirche wurde zwischen die ehemaligen Turmwerke zweier Vorgängerbauten gespannt: St. Marien und St. Gertrauden – damit erhielt diese Kirche ihre vier Türme.
Der Rote Turm war bereits 1418 von der Bürgerschaft Halles als Monument städtischen Selbstbewusstseins erbaut worden. Am Turm befindet sich außerdem eine Rolandstatue – sie wurde im 19. Jahrhundert als Kopie des mittelalterlichen Rolands gefertigt. Seit 1999 erklingt im Roten Turm das größte Glockenspiel Europas.
Neben St. Marien und Rotem Turm wird der weiträumige Markt überwiegend von Verwaltungsbauten und Kaufhäusern des späten 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Zu den in Halle vergleichsweise wenigen Verlusten durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg gehört das Alte Rathaus, das ursprünglich die Südseite des Marktes zierte. Die 1945 zerstörte Spitze des Roten Turms wurde 1975 wiederhergestellt.
Text: Elmar Arnhold
