Wir blicken vom tschechischen Nationalpark Šumava (Böhmerwald) nach Süden über das Lusental, in dem der Bach Luzenský potok (Lusenbach) vom Lusen (mit kahlem Blockmeer im Hintergrund und schon auf deutschem Gebiet im Nationalpark Bayerischer Wald) weg nach Norden fließt. Im Vordergrund ist das frühere Forsthaus Březník (Pürstling) zu sehen, in dem sich ein Informationszentrum des Nationalparks Šumava befindet. Ab Pürstling wird der Lusenbach Modravský potok (Maderbach) genannt. Etwas später, nach der Vereinigung mit dem Bach Roklanský potok (Maderbach) heißt das Gewässer Vydra, die nach einer weiteren Vereinigung zur Otava wird und als solche zur Moldau fließt.
Mittig durch das Bild zieht sich - noch heute deutlich sichtbar - die Narbe des ehemaligen Grenzverlaufs zum Bereich des Warschauer Pakts, der so genannte Eiserne Vorhang. An der Bachquelle im Hintergrund, noch vor dem Lusen, befindet sich das Hochmoorgebiet Hraničí slať (Stangenfilz). Die eigentliche tschechisch-deutsche Grenze verläuft noch weiter im Hintergrund kurz vor dem Lusen. Am Horizont sind die Alpen zu sehen.
Informationen: Pavel Bečka, Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Am Südrand des Harzes erheben sich die Gemäuer eines der einst größten und reichsten Zisterzienserklöster Deutschlands. Während die gewaltige Klosterkirche nur als Ruine erhalten ist, präsentieren sich die Klausurgebäude mit dem berühmten Kreuzgang weitgehend unverändert. Das 1127 gestiftete Kloster ist die dritte Gründung einer Zisterzienserabtei im deutschsprachigen Raum.
Von der ursprünglichen, romanischen Klosteranlage sind nur geringe Reste überliefert.
Die Blütezeit des Klosters waren das 13. und frühe 14. Jahrhundert. Damals lebten hier 100 Mönche und 200 Konversen. Diese bewirtschafteten riesige Ländereien, aber auch Bergwerke im Harz – ein regelrechter Konzern. In dieser Zeit entstanden die frühgotische Kirche und der hochgotische Kreuzgang. Die Klosterkirche hatte die Ausmaße einer Kathedrale. Sie war allerdings turmlos, so wie es die Ordensregeln vorschrieben. Eine Plünderung des Klosters im Bauernkrieg (1525) und sein Niedergang nach der Reformation sorgten für den Verfall und schließlich für den Einsturz des Gotteshauses.
In den Klausurgebäuden wurde 2006 das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried eröffnet. Das Baudenkmal ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft.
Text: Elmar Arnhold
Wehrhaft erscheint die Kirchenburg von Bad Kötzting im Landkreis Cham in der Oberpfalz. Die Wehranlage mit innerem und äußerem Befestigungsring, Turm und Schießscharten umgibt die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die seit 1179 bezeugt ist und in den Jahren 1737/38 ihr heutiges Aussehen erhielt. Die Stadt selbst, die seit 2005 staatlich anerkanntes Kneippheilbad ist und sich seither Bad Kötzting nennen darf, wurde bereits 1085 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1260 erhielt sie die Marktrechte, zu Stadt erhoben wurde sie aber erst im Jahre 1953. Weithin bekannt ist der 7.200 Einwohner zählende Ort am Fuß des Kaitersbergs im Oberen Bayerischen Walds für den alljährlich stattfindenden Pfingstritt, an dem jeweils am Pfingstmontag bis zu 600 Reiter aufgeboten werden.
Text: Helmut Lindorfer
Reichenbach in der Oberpfalz, das der Verwaltungsgemeinschaft Walderbach im Landkreis Cham angehört, liegt direkt am Regen im Vorderen Bayerischen Wald. Seine Geschichte ist eng verbunden mit dem Kloster Reichenbach oberhalb des Ortes, das im Jahre 1118 von Benediktinern gegründet wurde. Mit der Einführung des Lutheranischen Bekenntnisses wurde es 1556 aufgehoben. Nachdem Reichenbach im 17. Jahrhundert zum Kurfürstentum Bayern kam, belebten die Benediktiner erneut das Kloster, es wurde 1695 sogar zur selbstständigen Abtei. In der Säkularisationszeit kam es 1803 erneut zur Schließung des Klosters, erst 1890 übernahmen es die Barmherzigen Brüder aus Regensburg und richteten in der Anlage eine Heil- und Pflegeanstalt für geistig und körperlich Behinderte ein. Heute ist in den Klostergebäuden, die nach einem verheerenden Brand im Jahre 1897 neu errichtet wurden, auch eine Fachschule Heilerziehungspflege untergebracht.
Text: Helmut Lindorfer
Die alte Bergstadt Sangerhausen in der Goldenen Aue in Sachsen-Anhalt wird auch Rosenstadt genannt, ihr Rosarium, das weltweit größte seiner Art, weist über 6.500 Rosenarten auf. Der Ort südöstlich vom Harz wurde erstmals um 800 urkundlich erwähnt und erhielt 1194 Stadtrecht. Sein alter Stadtkern besticht durch drei mittelalterliche Kirchen, von denen St. Ulrich (1116-1223) die älteste ist. Das spätgotische Rathaus von 1431-37 harmoniert hervorragend mit den stattlichen Bürgerhäusern aus der Renaissance. Eine Besonderheit weist die Stadt an der Gonna noch auf, nach ihr wurde ein 1971 entdeckter Asteroid benannt.
Text: Helmut Lindorfer
Das ehemalige Kloster Amorbach im unterfränkischen Teil des Odenwalds wurde im Jahre 734 von den Benediktinern gegründet. Schon unter Karl dem Großen wurde es Reichsabtei, 993 gelangte es unter die Oberhoheit des Bistums Würzburg, bevor es 1656 zum Erzbistum Mainz kam. Im Rahmen der Säkularisation des Jahres 1803 wurde es aufgelöst und die Liegenschaften wurden den Fürsten zu Leiningen übertragen, die auch heute noch deren Besitzer sind. Die Klosteranlage, die wir auf dem Luftbild sehen, entstand überwiegend in der Barockzeit und der Zeit des Frühklassizismus. Die Kirche erhielt ihr barockes Aussehen 1742 bis 1747 durch den Umbau einer romanischen Basilika, die beiden Vierecktürme jedoch stammen noch von dem Vorgängerbau. Ihr Inneres gehört zu den bedeutendsten Rokokoschöpfungen Deutschlands, besonders bemerkenswert sind dabei die prächtige Kanzel und die berühmte Orgel, eine der größten erhaltenen Barockorgeln Europas. Der anschließende Konventbau wurde in den Jahren 1783 bis 1786 errichtet und beherbergt die 35.000 Bände umfassende Bibliothek des Fürstenhauses. Als letztes der heute noch genutzten Gebäude entstand 1793 der Grüne Saal, ein Konzertsaal mit sehenswerten Deckenfresken. Sehr schön ist auch der Seegarten, der ehemalige barocke Klostergarten, der 1803 bis 1804 in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet wurde.
Text: Helmut Lindorfer
Etwa 5 km südlich des UNESCO-Welterbes Obergermanisch-Raetischer Limes, errichteten die Römer auf dem Gebiet der heutigen Stadt Weißenburg in Bayern um 90 n.Chr. das erste Militärlager Biriciana, das Mitte des 2. Jahrhunderts zu einem Kastell von etwa 170 x 179 m Größe mit Steinmauern und Toren erweitert wurde. Rund 500 Reitersoldaten der Ala I. Hispanorum Auriana taten hier Dienst bis es 253 nach Alemanneneinfällen aufgegeben wurde. Im 19. Jahrhundert wurden erste Spuren der Anlage entdeckt, es begannen umfangreiche Ausgrabungen, bei denen man nicht nur das Militärlager freigelegt hat, sondern auch die dazu gehörige Zivilsiedlung mit gut erhaltenen Überresten von drei Thermen. Zusammen mit dem Römermuseum mit seinem bekannten Weißenburger Römerschatz, zugleich Schwerpunktmuseum zum Limes in Bayern, ist die archäologische Ausgrabungsstätte eines der bedeutendsten Zeugnisse der Römerzeit im Freistaat.
Text: Helmut Lindorfer
Südlich von Nürnberg entdecken wir ein städtebauliches Juwel, Weißenburg in Bayern, das heute noch von einer nahezu vollständig erhaltenen mittelalterlichen Ringmauer umgeben ist. Bis 1802 war Weißenburg Freie Reichsstadt, die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 867, die erste Nennung als Stadt erscheint in einer Urkunde von 1188. Heute steht die Altstadt von Weißenburg komplett unter Denkmalschutz, die Ringmauer mit ihren 28 Türmen und dem Ellinger Tor entstand vom 12. bis zum 14. Jahrhundert und ist teilweise mit einem heute noch gefüllten Wassergraben umgeben. Spätmittelalterliche Fachwerkhäuser und stattliche barocke Bürgerhäuser prägen das Bild der Altstadt, auch findet sich hier eines der großartigsten Bauwerke der Spätgotik in Süddeutschland, der hohe Chor der 1327 geweihten Stadtkirche St. Andreas, im Luftbild oben links schön zu sehen. Interessante Museen wie das Reichsstadtmuseum, aber auch die Ausgrabungen des Römerkastells Biriciana und der Thermen machen die 18.000 Einwohner große Stadt in Mittelfranken zu einem viel besuchten Touristenziel.
Text: Helmut Lindorfer
