Völlig im Kontrast zur mittelalterlichen Kathedralkirche St. Georg steht der neue Bischofssitz der Diözese Limburg, den der 2007 ernannte Bischof Tebartz-van-Elst errichten ließ. Erbaut mit edelsten Materialien und eingerichtet mit größtem Luxus verschlang der Bau 31 Millionen Euro statt der ursprünglich veranschlagten 6 Millionen. Diese Verschwendungs- und Prunksucht wurde dem Oberhirten des seit 1827 bestehenden Bistums in der Kirchenprovinz Köln zum Verhängnis, er bat 2013 auf massiven Druck der Öffentlichkeit hin den Papst um Amtsverzicht und zog sich nach Rom zurück. Dafür hat Limburg an der Lahn nun eine weitere Touristenattraktion, die bereits von mehreren Tausend Besuchern besichtigt wurde.
Text: Helmut Lindorfer
Schon von weitem sieht man den Domberg, auf dem sich der Georgsdom, die Kathedralkirche des Bistums Limburg erhebt. Das in vier Bauabschnitten errichtete und 1235 als Stiftskirche geweihte Gotteshaus ist eine der großartigsten Schöpfungen der Spätromanik in Deutschland, wegen der bereits erkennbaren gotischen Elemente spricht man auch vom Rheinischen Übergangsstil. Aber erst mit der Gründung des Bistums Limburg im Jahre 1827 wurde St. Georg Bischofskirche. Zum 1806 säkularisierten Stift gehörten zeitweise auch die Räume der vorgelagerten Burg, auch Limburger Schloss genannt. Spätestens um 800 gab es auf dem Felssporn eine Burg zur Sicherung des Lahnübergangs, die im Laufe der Jahrhunderte ausgebaut wurde und etliche Besitzerwechsel erlebte. Sie kam schließlich 1866 an Preußen, nach längerem Leerstand wurde 1883 darin eine Gewerbeschule eingerichtet. Heute ist die Anlage im Besitz der Stadt, beherbergt Teile des Stadtarchivs und ist Heimat der Dommusiker, sowie der italienischen und der portugiesischen Kirchengemeinde. Das dritte markante Gebäude auf dem Luftbild links vom Dom ist der Neubau des Bischofssitzes, auf den wir mit einer separaten Aufnahme eingehen.
Text: Helmut Lindorfer
Auf einem von der Lahn umflossenen Felsrücken liegt die 12.500 Einwohner zählende Stadt Weilburg in Hessen. Die ehemalige Residenzstadt des Hauses Nassau-Weilburg wurde 906 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und erhielt 1294 Stadtrechte. Das Ortsbild wird beherrscht von dem vierflügeligen fürstlichen Renaissanceschloss. Die im 14. Jahrhundert begonnene Anlage wurde ab 1535 zur Residenz ausgebaut, im 18. Jahrhundert wurde sie durch die Schlosskirche erweitert, in deren Gruft sich die fürstliche Grablege befindet. Heute ist das Schloss ein Museum, das im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Außerdem beherbergt es das Stadt- und Bergbaumuseum mit einem 200m langen Schaustollen. Neben seiner Altstadt mit Schloss und schönen Fachwerkhäusern hat der staatlich anerkannte Luftkurort das weltweit einmalige “Weilburger Tunnelensemble” zu bieten. Nebeneinander liegen ein Straßen-, ein Bahn-, und ein Schiffstunnel, der einzige seiner Art in Deutschland.
Text: Helmut Lindorfer
Etwa 600 m vom Kern der Altstadt entfernt steht das schönste Gebäude der hessischen Stadt Marburg an der Lahn, die berühmte Elisabethkirche, ein Meisterwerk der Frühgotik und Vorbild für den Kölner Dom. Errichtet 1235 bis 1283 ist sie der früheste rein gotische Sakralbau Deutschlands. Ihr Name geht zurück auf die Landgräfin Elisabeth von Thüringen, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Marburg ein Hospital für Gebrechliche und Kranke gründete. Sie starb 1231, und nach ihrer Heiligsprechung 1235 wurde über ihr Grabmal die nach ihr benannte Kirche erbaut. Zu ihren Reliquien pilgerten in der Folge zahllose Menschen, Marburg wurde zu einem wichtigen Wallfahrtsort im Spätmittelalter. Der Sarkophag der Heiligen befindet sich noch heute in dem Gotteshaus, ebenso ein Standbild von ihr in höfischer Kleidung. Überhaupt ist die ursprüngliche Ausstattung der Kirche noch nahezu vollständig erhalten, auch Glasgemälde aus dem 13. und 15. Jahrhundert befinden sich in hervorragendem Zustand. Erwähnenswert ist noch ein Grab aus neuerer Zeit, denn der ehemalige Reichspräsident Paul von Hindenburg hat in der Kapelle unter dem Nordturm seine letzte Ruhestätte gefunden.
Text: Helmut Lindorfer
Marburg an der Lahn, das erstmals 1139 urkundlich erwähnt wurde und 1222 Stadtrecht erhielt, entstand im Schutz einer trutzigen Burg. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert war diese, zum Schloss umgebaut, Residenz der Landgrafen von Hessen. Es war auch Schauplatz des berühmten Marburger Religionsgesprächs zwischen Luther und Zwingli im Jahre 1529. Heute zählt die Stadt in Hessen 72.000 Einwohner und liegt jeweils 77 km von Kassel und von Frankfurt am Main entfernt. Sie hat eine sehenswerte Altstadt mit zahlreichen hervorragend restaurierten Fachwerkhäusern und weist neben dem Landgrafenschloss noch weitere bedeutende Baudenkmäler auf. So die Elisabethkirche und die Marienkirche, ein im 13. Jahrhundert zur gotischen Hallenkirche umgebautes romanisches Gotteshaus. Ein weiterer großartiger Sakralbau ist die Universitätskirche, eine ehemalige Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie bildet mit der neugotischen Alten Universität aus den Jahren 1873 bis 1979 eine reizvolle bauliche Einheit (Vordergrund des Luftbilds). Die 1527 gestiftete Philipps-Universität ist übrigens die älteste protestantisch gegründete Universität der Welt, in ihr sind heute über 25.000 Studenten eingeschrieben.
Text: Helmut Lindorfer
Mehrere kleine Seen laden im Naturpark Hoher Vogelsberg in Hessen nordöstlich von Frankfurt am Main zur Erholung ein. Einer davon ist der Nieder-Mooser See bei der Ortschaft Nieder-Moos in der Gemeinde Freiensteinau. Gelegen am Vulkanradweg bietet er alles, was der Gast wünscht. Schwimmen, Segeln und Surfen im See, Wandern, Reiten und Radeln in der herrlichen Umgebung kann man hier, dazu gibt es einen Freizeitpark mit Tipi-Dorf, Streichelzoo, Hüpfburgen, Minigolf und vielem mehr, man kann hier mit Kind und Kegel einen ganzen Urlaub verbringen. Dafür ist mit zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten von Camping über Ferienwohnungen bis zum bequemen Hotel gesorgt.
Text: Helmut Lindorfer
Das großzügige Staatsbad ist ein Ortsteil von Bad Brückenau im Landkreis Bad Kissingen in Unterfranken. Im Tal der Sinn am Fuß der westlichen Kuppenrhön wurde bereits 1674 eine Mineralquelle nachgewiesen, die der Fuldaer Fürstabt Amadeus von Buseck im Jahre 1747 erschließen ließ. Schnell wurde der Ort zum Bad ausgebaut, 1779 entstand das erste Badehaus. Seine Blütezeit erreichte das Bad nach dem Anschluss von Brückenau an Bayern im Jahre 1816. Die Könige Ludwig I., er traf hier auch Lola Montez, und Maximilian I. machten es zu einem mondänen Kurbad und verweilten selbst gerne in dieser idyllischen Landschaft. 1827 wurde der Große Kursaal, ein pompöser klassizistischer Saalbau, eingeweiht, noble Hotels wie das Bellevue oder das Badhotel entstanden, alles eingebettet in die elegante Parkanlage aus dem 18. Jahrhundert. Heute nutzen mehrere große Kliniken die unterschiedlich zusammengesetzten Heilwässer aus diversen Quellen, weithin bekannt ist auch das Bad Brückenauer Heilwasser, das hier von der Staatlichen Mineralbrunnen AG abgefüllt wird.
Text: Helmut Lindorfer
Gerolzhofen, die einzige Stadt im Landkreis Schweinfurt in Unterfranken ist sehr alt. Bereits in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde die Siedlung erstmals urkundlich erwähnt und 1345 zum ersten Mal Stadt genannt. Gerolzhofen mit seinen 7.000 Einwohnern, gelegen am nordwestlichen Rand des Steigerwalds, konnte sich eine sehenswerte Altstadt mit gut erhaltener Stadtbefestigung bewahren, ihren Mittelpunkt stellt der sogenannte “Steigerwalddom” dar, die katholische Pfarrkirche Heilige Maria vom Rosenkranz und Heilige Regiswindis, die 1430-79 erbaut worden war.
Text: Helmut Lindorfer
Ein Kleinod ist die 10.000 Einwohner zählende Stadt Steinau an der Straße in Hessen. Eine mächtige Burganlage aus der Renaissance, die Katharinenkirche aus dem 13. Jahrhundert, das Amtshaus aus dem 15. Jahrhundert sind Teil eines sehenswerten historischen Stadtkerns mit Gässchen, Fachwerkhäusern und Stadtmauer. Mit der Reinhardskirche rechts im Bild ist auch der Barock vertreten.
Der ungewöhnliche Name der Stadt im Kinzigtal zwischen Spessart und Vogelsberg geht zurück auf eine alte Handelsstraße, die Via Regia, die einst Frankfurt am Main und Leipzig verband. Steinau erhielt bereits 1290 das Stadtrecht und war eine wichtige Station zwischen den beiden Messestädten.
Weil die Brüder Grimm einen Teil ihrer Jugend in Steinau verbracht hatten, nennt sich die Stadt im Main-Kinzigkreis auch Brüder-Grimm-Stadt, zur Erinnerung an sie ist im Schloss eine Gedenkstätte eingerichtet worden.
Text: Helmut Lindorfer
