Hat man den Gipfel der 835 m hohen Milseburg im Naturpark Hessische Rhön einmal erreicht, bietet sich von der felsigen Kuppe aus ein grandioser Rundblick über die gesamte Rhön. Dominiert wird die Milseburg von der Kapelle St. Gangolf, der Heilige soll der Sage nach den hier sein Unwesen treibenden Riesen Mils mit Beten bezwungen haben. Neben der Kapelle befindet sich eine sehenswerte Kreuzigungsgruppe von 1756 und ein Denkmal für Justus Schneider, Arzt und Schriftsteller aus Fulda. Er hat 1876 den Rhönclub initiiert, der heute die Schutzhütte unterhalb des Gipfels betreibt. Von einer früheren Zeit zeugen Überreste eines keltischen Ringwalls, die zu einer Burganlage gehörten, die sich bereits vor über 2.000 Jahren hier ausbreitete.
Text: Helmut Lindorfer
32 km nördlich von Schweinfurt am Naturpark Bayerische Rhön liegt die 15.000 Einwohner zählende Kreisstadt Bad Neustadt an der Saale. Im Jahre 1232 tauchte der Ort im heutigen Unterfranken als nova civitas erstmals urkundlich auf, allerdings lässt sich nach Grabungen eine hölzerne Befestigung schon für das Jahrhundert davor nachweisen. Im 13. Jahrhundert entstand die erste steinerne Befestigung, die im 16. Jahrhundert ausgebaut wurde. Sie ist heute noch in ihrem vollen Verlauf erhalten, von den ursprünglich zwei Haupttoren steht aber nur noch der Torturm des Hohntores. Das markanteste Gebäude in der Altstadt stellt die Kirche Mariä Himmelfahrt dar. Nachdem der Vorgängerbau 1793 abgerissen worden war, errichtete man ein neues Gotteshaus an gleicher Stelle, das mit Unterstützung des bayerischen Königs Ludwig I. 1834 fertiggestellt werden konnte. Sie ist eine dreischiffige klassizistische Basilika mit sehenswerten korinthischen Säulen. Bekannt ist Bad Neustadt am Zusammenfluss von Brend und Fränkischer Saale vor allem als Sitz des bundesweit bekannten Rhönklinikums mit seinen gefragten Spezialkliniken. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt ist Siemens, der Konzern beschäftigt vor Ort mehr als 2.300 Mitarbeiter.
Text: Helmut Lindorfer
Etwa 50 km südwestlich von Stuttgart, der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, liegt im Nordschwarzwald die 10.500 Einwohner große Stadt Altensteig. Der Ort an der Nagold, einem Nebenfluss der Enz, wurde um 1100 erstmals urkundlich erwähnt und hatte schon Ende des 13. Jahrhunderts Stadtrecht, was aber nicht gesichert ist. Das sehenswerte Altensteig liegt gleich an zwei bedeutenden touristischen Routen, an der Deutschen Fachwerkstraße und am Ostweg, einem Fernwanderweg von Schaffhausen nach Pforzheim.
Text: Helmut Lindorfer
33 km westlich von Stuttgart im Tal der Nagold im Nordschwarzwald liegt die Große Kreisstadt Calw, Sitz des gleichnamigen Landkreises und weithin bekannt als “Hermann-Hesse-Stadt”. Der 1946 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete Schriftsteller wurde 1877 in Calw geboren und gilt als einer der meist gelesenen Literaten des deutschen Sprach- und Kulturraums. Die Stadt entstand im Umfeld der Burg der Grafen von Calw und wurde erstmals 1075 urkundlich erwähnt. Im Mittelalter wurde sie wegen des regen Tuch- und Lederhandels eine bedeutende Handelsstadt, auch der Holzhandel mit Flößerei trug in späterer Zeit dazu bei. 1345 kam Calw an Württemberg und war im 16. Jahrhundert sogar Sommerresidenz der Herzöge von Württemberg. Einen Besuch wert ist die im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont gebliebene kleine Altstadt mit dem historischen Marktplatz, der von dem aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammenden Rathaus dominiert wird. Unbedingt muss man einmal über die gotische Nikolausbrücke von 1400 schlendern, die Hermann Hesse oft in seinen Werken erwähnt hat.
Text: Helmut Lindorfer
Eine der teuersten Wohnlagen Stuttgarts findet man im Stadtteil Rotenberg oberhalb des Neckars. Die unverbaubare Aussicht ist grandios, die Weinberge der Lage Schlossberg liegen um die Ecke. Gekrönt wird das alles von dem Württemberg mit dem Mausoleum für die zweite Frau von König Wilhelm I., der Zarentochter Katharina Pawlowna. Der Berg hieß früher auch Rotenberg, wurde aber 1907 durch den damaligen württembergischen König Wilhelm II. umbenannt. Der Ort Rotenberg, der 1931 in die Stadt Stuttgart eingegliedert wurde, fand seine erste urkundliche Erwähnung bereits im Jahre 1248, über Jahrhunderte hinweg beherrschte die Burg Wirtemberg die Szenerie, bevor sie 1819 auf Geheiß von Wilhelm I. abgetragen wurde. Auf unserem Luftbild sehen wir aber auch weitere markante Punkte der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, einmal das Stadion des VfB Stuttgart, die Mercedes-Benz Arena, zum anderen fällt der 1928-29 errichtete gewaltige Gaskessel auf, der zum Gaswerk Stuttgart-Gaisburg gehört.
Text: Helmut Lindorfer
Die Herkunft des Namenszusatzes “unter Teck” ist bis heute umstritten, eindeutig hingegen ist, dass das Gebiet von Kirchheim unter Teck bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war, und auch die Römer und Alamannen hier ihre Spuren hinterlassen haben. 960 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, Mitte des 11. Jahrhunderts erhielt er Marktrecht und um 1220 wurde er von den Herzögen von Teck zur Stadt erhoben. Ende des 14. Jahrhunderts kam Kirchheim zu Württemberg und wurde ab 1539 zur Landesfestung ausgebaut. Das heutige Erscheinungsbild der 40.000 Einwohner zählenden Großen Kreisstadt 25 km südöstlich von Stuttgart zeigt den Wiederaufbau nach dem verheerenden Stadtbrand von 1690, dem fast alle Gebäude zum Opfer fielen. Eines der wenigen Bauwerke, die die Feuersbrunst überstanden haben, ist das Renaissanceschloss, erbaut 1538-60 und gut in der unteren Bildhälfte zu erkennen. Beherrscht wird die historische Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern von der evangelischen Stadtkirche St. Martin, die Mitte des 15. Jahrhunderts im gotischen Stil errichtet wurde.
Text: Helmut Lindorfer
Ein Kulturdenkmal ersten Ranges ist das Münster in der baden-württembergischen Stadt Ulm an der Donau. Es ist zugleich die größte gotische Kirche Deutschlands nach dem Kölner Dom und die größte evangelische Kirche der Bundesrepublik. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1377 wurde an der gewaltigen Bürgerkirche bis 1543 gebaut, fertiggestellt wurde das Gotteshaus aber erst mit der Errichtung der beiden Chortürme und des Hauptturms in den Jahren 1844 bis 1890. Dieser ist ein weiterer Superlativ, er ist mit einer Höhe von 161,53 m der höchste Kirchturm der Welt, seine 13 Glocken wurden noch bis 1953 mit Muskelkraft geläutet. Auch die Ausmaße der Kirche sind enorm, sie ist 123,56 m lang, 48,8 m breit und erreicht im Mittelschiff eine Höhe von 41,6 m. Die ursprünglich katholische Kirche wurde 1530 nach einem Bürgerbeschluss evangelisch. Leider gingen danach bei einem Bildersturm mehr als 60 Altäre, darunter auch der Hauptaltar, verloren. Dennoch weist das Münster auch heute noch wertvolle Schätze auf wie das prachtvolle Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert und die mittelalterlichen Chorfenster. Bemerkenswert ist auch, dass die evangelische Kirche das Münster erst im Jahre 1894 von der Stadt erworben hatte. Wenn man das Luftbild genau betrachtet, entdeckt man gegenüber der Westfassade direkt am Münsterplatz quasi als Kontrapunkt zu dem mittelalterlichen Bau ein ganz und gar postmodernes Gebäude. Es handelt sich hierbei um das Stadthaus, das 1993 von dem amerikanischen Architekten Richard Meier errichtet wurde und Konzert- und Veranstaltungssäle, sowie Ausstellungsräume und ein Café enthält.
Text: Helmut Lindorfer
Auf einer Bergkuppe nahe Böpfingen in Baden-Württemberg liegt mit herrlichem Ausblick auf das Ries das Barockschloss Baldern. Bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt, erhielt die Anlage 1718 bis 1737 ihr heutiges Aussehen, der Turm allerdings stammt von 1887. Ursprünglich im Besitz der Herrschaft Oettingen-Baldern kam das Schloss 1778 nach dem Aussterben dieser Linie zum Haus Oettingen-Wallerstein. Das Fürstenhaus machte Schloss Baldern bereits 1896 der Öffentlichkeit zugänglich. Neben prunkvollen Salons und Gemächern, einem prächtigen Festsaal und der barocken Schlosskirche zieht vor allem die größte private Waffensammlung Deutschlands das Interesse der Besucher auf sich. Sie umfasst mehr als 800 Einzelstücke aus dem Morgen- und dem Abendland, die zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert gefertigt worden waren.
Text: Helmut Lindorfer
Ein gutes Beispiel für eine Campusuniversität stellt die 1972 als 7. bayerische Landesuniversität gegründete Universität Bayreuth in Oberfranken dar. Dabei wurden auf einem Gelände am südlichen Stadtrand der 72.000 Einwohner großen Stadt nahezu alle Einrichtungen der Hochschule in beieinander liegenden Neubauten zusammengefasst, auch ein Großteil der Studentenheime befindet sich dort. Auf dem Campus sind etwa 2.200 Mitarbeiter beschäftigt, ausgelegt ist die Uni mit ihren 6 Fakultäten für 10.000 Studierende. Außerdem sind hier zahlreiche Forschungseinrichtungen zu finden wie das Bayerische Geoinstitut oder das Institut für Afrikastudien. Die Universität pflegt aber auch wissenschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Instituten, so neben anderen mit der Fraunhofer-Gesellschaft und der Volkswagen Stiftung.
Text: Helmut Lindorfer
Auf der linken Seite des Mains liegt das bereits 779 erstmals urkundlich erwähnte und 1367 zur Stadt erhobene Heidingsfeld. Im Jahre 1930 wurde es in die Stadt Würzburg eingemeindet und machte die Stadt in Unterfranken zur Großstadt. Heidingsfeld, das etwa 10.000 Einwohner aufweist, wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, seine mittelalterliche Stadtmauer aber blieb fast vollständig erhalten. Die Pfarrkirche im Bildmittelpunkt ist allerdings ein Neubau von 1950, nur ihr romanischer Turm stammt noch aus dem 12. Jahrhundert.
Text: Helmut Lindorfer
