Der Markt Floß im Landkreis Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden in der Oberpfalz wurde bereits im Jahre 948 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort wurde als Handelsplatz an einer alten Straßenkreuzung angelegt, umgeben von wesentlich älteren Dörfern. Zu Bayern kam er nach wechselnden Besitzern als Teil des wittelsbachischen Herzogtums Neuburg-Sulzbach im Jahre 1777. Interessant ist die jüdische Geschichte von Floß. Ab 1687 siedelten hier jüdische Familien, ihr Ghetto, der Judenberg, war bis 1870 selbstständig und kam erst in diesem Jahr zur Gemeinde Floß. Sichtbare Zeichen dieser Zeit sind der jüdische Friedhof, dessen ältester Grabstein die Jahreszahl 1692 aufweist, sowie die Synagoge von 1817, die nach der Zerstörung von 1933 im Jahre 1980 restauriert wurde und seitdem der jüdischen Gemeinde von Weiden als Gebetsstätte dient.
Text: Helmut Lindorfer
Flossenburg Concentration Camp Memorial Site
Eines der größten Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Bayern befand sich in dem kleinen Ort Flossenbürg in der nördlichen Oberpfalz. Der Hauptzweck des Lagers war die gezielte Vernichtung durch Arbeit in den nahegelegen Granitsteinbrüchen, in denen die Häftlinge unter schlimmsten Bedingungen Baumaterial für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg heraushauen mussten. Erst am 23.4.1945 wurde das KZ von amerikanischen Truppen eingenommen, bereits vorher wurden die Gefangenen auf mehreren “Todesmärschen” von der SS nach Süden getrieben.
Seit 2006 ist die Anlage eine Gedenkstätte mit umfassender Ausstellung über das Lager und seine Insassen. Sie erinnert an die 100.000 Inhaftierten, besonders aber an die über 5.000 Menschen, die hier ihr Leben verloren. Unter ihnen waren Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten, Kriegsgefangene und auch politische Gefangene wie die Mitglieder des Widerstands Admiral Canaris und Hans Oster. Sie wurden hier ebenso ermordet wie der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer.
Text: Helmut Lindorfer
Die 1.600 Einwohner zählende Gemeinde in der nördlichen Oberpfalz nahe Weiden gibt es seit 1818. Der Ort Flossenbürg ist allerdings wesentlich älter, bereits im Jahre 948 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Die hochmittelalterliche Burg, von der heute nur noch die im Vordergrund der Luftaufnahme sichtbaren Ruinen erhalten sind, wurde um 1100 von Graf Berengar von Sulzbach gegründet und war lange Zeit im Besitz der Hohenstaufen. Heute ist Flossenbürg, das 1777 zu Bayern kam, ein staatlich anerkannter Erholungsort, der Schlossberg mit der Ruine ist zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Leider blieb es auch von den Gräueln des Nationalsozialismus nicht verschont. Bereits 1938 wurde wegen des großen Granitvorkommens ein Konzentrationslager eingerichtet, das bis zum Kriegsende 100.000 Gefangene, von denen viele ums Leben kamen, erdulden mussten. Heute ist das ehemalige Lagerareal eine viel beachtete KZ-Gedenkstätte.
Text: Helmut Lindorfer
In der nördlichen Oberpfalz nahe Waldsassen findet man eine der eigenwilligsten Kirchen Deutschlands. Die Wallfahrtskirche zur heiligsten Dreifaltigkeit auf dem 628 m hohen Glasberg wird gänzlich dominiert von der Zahl drei. Im Inneren weist sie dreimal drei Altäre auf, drei Halbkugeln wölben sich darüber und drei Säulen stützen das Gebäude. Auch von außen wird die drei sichtbar durch drei Türme und drei Dachreiter mit Zwiebelhauben, die dem Gotteshaus sein charakteristisches Aussehen verleihen. Bereits im 12.Jahrhundert gab es hier eine Kapelle, die heutige Kirche entstand in den Jahren 1685-1689 unter der Leitung von Georg Dientzenhofer und wurde 1711 feierlich eingeweiht. Sie ist täglich geöffnet, für Besuchergruppen werden auf Voranmeldung Führungen angeboten.
Text: Helmut Lindorfer
Ein ungewöhnliches Kloster findet man in der nördlichen Oberpfalz bei Konnersreuth im Landkreis Tirschenreuth. In der seit dem Mittelalter nachweisbaren Klosteranlage, die mit nur kurzen Unterbrechungen bis zur Säkularisation im Jahre 1803 im Besitz des Zisterzienserklosters Waldsassen war und von dem Abt Alexander Vogl nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg sogar zum Schloss ausgebaut wurde, befindet sich seit 1950 eine Spätberufenenschule und ein Spätberufenenseminar der Oblaten des heiligen Franz von Sales. Der Orden der Sales-Oblaten wurde 1872 in Troyes in Frankreich gegründet, die Hauptaufgaben seiner Mitglieder sind, das Leben, die Lehre , das Werk und die Spiritualität des heiligen Franz von Sales zu verbreiten, vor allem in der Pfarrseelsorge, aber auch in der Missionsarbeit.
Text: Helmut Lindorfer
Eine der größten Burgen der Oberpfalz war die Gipfelburg Waldeck ein paar Kilometer südlich von Kemnath im heutigen Landkreis Tirschenreuth. Errichtet auf einem 641 m hohen Basaltkegel war die erstmals 1124 urkundlich erwähnte Anlage zunächst im Besitz der Landgrafen von Leuchtenberg, die sie 1283 an Herzog Ludwig dem Bayern veräußerten. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts teilten sich die pfälzischen Wittelsbacher und der Burggraf von Nürnberg die Herrschaft. Im Spanischen Erbfolgekrieg allerdings wurde die Burg durch Kaiser Joseph I. geschleift, sie wurde zwar danach wiederaufgebaut, ist aber seit einem verheerenden Brad im Jahre 1794 wieder eine Ruine. Seit 1982 werden die Reste der ehemals stolzen Burg freigelegt und restauriert.
Text: Helmut Lindorfer
Im süddeutschen Raum gibt es etliche Orte, die den Namen Kastl tragen. Dieser kann unterschiedliche Herkunft haben. Er kann von Kastell kommen oder wie in unserem Fall von Kasten (Speicher), in dem der Getreidezins gelagert wurde. Unser Luftbild zeigt die 1.400 große Gemeinde Kastl im Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz. Sie liegt am Fuße des Rauhen Kulm und wird von der Heidenaab durchflossen. Alle 10 Jahre ist der kleine Ort Ziel tausender Besucher, wenn der historische Erntedankzug stattfindet, bei dem zahlreiche Festwagen und Fußgruppen das Leben auf dem Lande darstellen. Was man in einem solchen Ort eher nicht vermutet wird, ist ein amerikanisches Viertel, in dem Dutzende von US-Bürgern leben, die im nahe gelegenen Truppenübungsplatz Grafenwöhr beschäftigt sind.
Text: Helmut Lindorfer
Newenstad zwischen den Kulmen wurde die Stadt genannt, die der Nürnberger Burggraf Friedrich V. mit Genehmigung von Kaiser Karl IV. ab 1370 errichten ließ. Tatsächlich liegt das heutige Neustadt am Kulm zwischen zwei Basaltkegeln ehemaliger Vulkane, dem Kleinen Kulm am westlichen Ortsrand und dem 682 m hohen Rauhen Kulm am anderen Ende der 1150 Einwohner zählenden Stadt im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Der Ort in der nördlichen Oberpfalz, Teil der Verwaltungsgemeinschaft Eschenbach, hat trotz großer Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg eine teilweise erhaltene mittelalterliche Stadtmauer aufzuweisen, die barocke Stadtkirche zeigt noch spätgotische Spuren der ab 1416 erbauten Kirche des ehemaligen Karmelitenklosters St. Erhard, das 1413 gegründet worden war.
Text: Helmut Lindorfer
Das um 1145 gestiftete Kloster wurde urkundlich belegt 1181 von Prämonstratensern besiedelt, aber bereits in der Reformationszeit 1556 säkularisiert und zum Staatsgut erklärt. Im Jahre 1661 kam es wieder in den Besitz des Ordens und wurde 1691 Abtei. In der Säkularisation von 1803 fiel es erneut in staatlichen Besitz, erst 1921 konnte der Orden das Kloster zurückkaufen und Mönche vom Stift Tepl im Egerland ansiedeln. Die große Vierflügelanlage mit der mächtigen Stiftskirche der Gebrüder Dientzenhofer in der nördlichen Oberpfalz stammt aus dem Barock und wurde 1713 fertiggestellt. Die ursprüngliche romanische Basilika war dafür 1691 abgebrochen worden. Heute erfüllen die Chorherren vor allem seelsorgerische Aufgaben. Eine Klostergaststätte verwöhnt die Gäste, und die bekannten Konzertveranstaltungen ziehen immer wieder zahlreiche Besucher an.
Text: Helmut Lindorfer
Die 8.000 Einwohner große Stadt Auerbach in der Oberpfalz im Norden des Landkreises Amberg-Sulzbach kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahre 1144 wurde in das damalige Dorf Urbach der Markt des 1119 gegründeten Klosters Michelberg, heute ein Teil der Stadt, verlegt. Die Stadterhebung erfolgte 1314 durch Kaiser Ludwig dem Bayern, 1373 machte Kaiser Karl IV. Auerbach zur Hauptstadt Neuböhmens. Um 1400 eroberte diese König Ruprecht von der Pfalz, ab da gehörte sie zur Oberen Pfalz. Nachdem Auerbach im Dritten Reich wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr große Teile seines Gebiets verloren hatte, erhielt es im Zuge der Gemeindegebietsreform von 1978 seine heutige Ausdehnung. Gelegen an der Bayerischen Eisenstraße von Pegnitz in Oberfranken nach Regensburg, war Auerbach eine bedeutende Bergstadt, die ab 1904 mit den beiden Schächten Maffei I und Maffei II und nach 1977 mit der Erzgrube Leoni die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg mit dem zur Stahlherstellung nötigen Rohstoff versorgte. Erst 1987 wurde der Erzabbau eingestellt, heute ist das Grubengelände im Ortsteil Nitzlbuch ein wertvolles Naturschutzgebiet, alljährlich findet hier inmitten von Förderturm und Buden einer der romantischsten Weihnachtsmärkte Bayerns statt.
Text: Helmut Lindorfer
Umgeben von herrlicher Natur mit tiefen Wäldern, zahlreichen Felsen und Höhlen liegt in der nördlichen Oberpfalz die Marktgemeinde Königstein. Der heute 1.700 Einwohner zählende Ort im Landkreis Amberg-Sulzbach wurde bereits im Jahre 1130 erstmals als Sitz der Reichsministerialen von Königstein urkundlich erwähnt und wurde 1357 zum Markt erhoben. Von großem Interesse sind vor allem zwei Örtlichkeiten auf dem Gemeindegebiet. Da ist einmal die gut erhaltene Burgkapelle der Ruine Breitenstein aus dem 12. Jahrhundert, sie stellt die einzige zweigeschossige romanische Doppelkapelle der ganzen Oberpfalz dar. Zum anderen findet sich etwa 1 km nördlich des Ortes das sogenannte Kühloch, die älteste bisher entdeckte menschliche Wohnstätte in der Oberpfalz, in der auch Spuren von Höhlenbären und Mammut gefunden wurden.
Text: Helmut Lindorfer
