Im Herzen der Fränkischen Schweiz, einer der schönsten deutschen Landschaften, liegt hoch über der Wiesent die Burg Gößweinstein in der gleichnamigen Marktgemeinde. Neben seiner berühmten Wallfahrtskirche wird der Ort in Oberfranken auch wegen dieser romantischen Burg gerne besucht. Das Bauwerk, ursprünglich eine erstmals 1076 urkundlich erwähnte mittelalterliche Gipfelburg, war bis 1780 über vier Jahrhunderte lang eine Vogtei des Bistums Bamberg. Im Zuge der Säkularisation gelangte es 1803 in den Besitz Bayerns. Nach zwei weiteren Veräußerungen erhielt die Burg, gelegentlich auch Schloss genannt, Ende des 19. Jahrhunderts ihr heutiges neugotisches Aussehen. Wahrscheinlich, aber nicht gesichert ist, dass die Gößweinsteiner Burg Richard Wagner als Vorbild für die Gralsburg im Parzival diente.
Text: Helmut Lindorfer
Auf dem Gelände der ehemaligen Max-Grundig AG in Fürth entstand ab 2001 an der Pegnitz der Forschungs- und Gewerbepark Uferstadt Fürth, der mit der Ansiedlung des Zentralinstituts für neue Materialien der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die Stadt in Mittelfranken zur Wissenschaftsstadt adelte. Ursprünglich befand sich auf dem Areal die Kuranlage Fürth mit drei Heilquellen, von der noch das Kurhaus und das Brunnenhaus des König-Ludwig-Bads erhalten sind. Mittlerweile haben in der Uferstadt 3.000 Menschen in 45 Betrieben und Einrichtungen ihren Arbeitsplatz gefunden. Es wird jedoch nicht nur gearbeitet und geforscht, in Erinnerung an Max Grundig hat in dessen Direktionsgebäude das Rundfunkmuseum Fürth seine Heimat gefunden. Gut zu erkennen ist auch die in mehreren Mäandern angelegte Renaturierung der Pegnitz hinter dem Areal.
Text: Helmut Lindorfer
Lange bevor Nürnberg seinen eigenen Flughafen bekam, gab es in der westlichen Nachbarstadt Fürth einen Verkehrsflugplatz. Er geht zurück bis ins Jahr 1914, als das bayerische Militär bei Atzenhof mit Planungen für eine Fliegerschule begann. 1915 war Baubeginn, 1916 startete der Ausbildungsbetrieb, und 1918 schließlich waren Werft, Flugzeughallen und Kasernengebäude fertig. Die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg brachte das Aus für den Militärflugplatz, die Anlage wurde nun zivil genutzt. Im Dezember 1920 landete das erste Linienflugzeug, ein Postflieger unterwegs von Berlin nach München, der erste Passagierflug fand im Mai 1921 statt. Der Betrieb des ab 1923 “Flughafen Fürth-Nürnberg” genannten Platzes lief bis zur Eröffnung des neuen Nürnberger Flughafens im Norden der Frankenmetropole im Jahre 1933. Den Fürther Flugplatz übernahm nun wieder das Militär als Flugzeugführerschule. Nachdem das Flugfeld und die Gebäude den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden hatten, belegte die US-Army das Gelände, die hier eine Panzerkaserne, die “Monteith Baracks” einrichtete. Sie hatte bis zum Abzug der Amerikaner aus Fürth im Jahre 1993 Bestand. Danach wurden die noch existierenden Originalbauten, die Werft von 1918, sowie drei weitere Flugzeughallen, unter Denkmalschutz gestellt und nun von diversen Firmen genutzt. Die übrigen Gebäude , vor allem die Kasernenbauten, haben zeitgemäßen Neubauten Platz gemacht. Gewerbebetriebe unterschiedlichster Art stehen neben öffentlichen Gebäuden wie Kindergarten und Schule, es gibt Wohnbebauung und sogar einen Golfplatz, den bereits die Amerikaner angelegt hatten.
Text: Helmut Lindorfer
Jedes Jahr zieht die größte Straßenkirchweih Bayerns etwa 1,5 Millionen Besucher in das mittelfränkische Fürth am Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz. Sogar die Bewohner der Nachbarstadt Nürnberg wagen sich aus diesem Anlass über die Stadtgrenze und genießen den einmaligen Mix aus Volksfest und Markt, der mitten in der Innenstadt geboten wird. Auf gut 41.000 qm belegter Fläche in den Straßen und Plätzen des Zentrums findet sich aber kein richtiges Bierzelt, die Fürther Kärwa war und ist auch heute noch eine Wirtshaus-Kirchweih. Gelegenheiten, ein Bier zu trinken und Bratwürste oder gewedelte Heringe zu sich zu nehmen gibt es aber dennoch in den zahlreichen Buden reichlich. Sogar ein Gastwirt aus der Partnerstadt Limoges kommt jedes Jahr zur Kirchweih und bietet französische Menus an. Vermutlich seit der Errichtung der Michaelskirche im Jahre 1100 wird die Traditionskirchweih abgehalten, der Höhepunkt des Festes ist alljährlich der seit 200 Jahren abgehaltene Erntedankzug mit über 3.000 Teilnehmern, er findet immer am zweiten Kirchweih-Sonntag statt und wird sogar im Bayerischen Fernsehen direkt übertragen.
Text: Helmut Lindorfer
Jedes Jahr von über 2 Millionen Menschen besucht, ist der Nürnberger Christkindlesmarkt einer der größten und ältesten Weihnachtsmärkte im deutschen Kulturraum. Seine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1628, seither hat er sich zu einem der bekanntesten Weihnachtsmärkte der Welt entwickelt. Er beginnt immer am Freitag vor dem ersten Advent mit der Eröffnung durch das Nürnberger Christkind und endet erst am 24. Dezember.
Text: Helmut Lindorfer
Auf einer Flussinsel unterhalb der Altstadt von Lauf an der Pegnitz in Mittelfranken liegt das Wenzelschloss, eine beeindruckende Wasserburg. Kaiser Karl IV. ließ sie in seinem Neuböhmen 1356 bis 1360 als Kaiserresidenz und Zwischenstation an der Goldenen Straße von Nürnberg nach Prag errichten. 1376 kam die Burg an die Wittelsbacher, 1504 an das nur etwa 20 km entfernte Nürnberg, das bis ins 18. Jahrhundert zahlreiche Umbauten vornahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss umfassend restauriert und diente von 1985 bis 2013 als Außenstelle der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Derzeit steht die mächtige Anlage leer, es laufen aber umfangreiche Sanierungsmaßnahmen mit dem Ziel, sie als Veranstaltungsort der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Im Mai 2016 soll die Burg mit einer großen Ausstellung zum 700. Geburtstag von Karl IV. wieder geöffnet werden.
Text: Helmut Lindorfer
