Eine der schönsten barocken Schlossanlagen des nördlichen Baden-Württemberg befindet sich in der 7.300 Einwohner großen Stadt Weikersheim an der Tauber. Entstanden im 12. Jahrhundert als Ringmauerburg mit großem Wassergraben wurde es als Stammsitz der Herren von Hohenlohe bis 1605 durch den Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe-Langenburg zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Seine heutige Gestalt erhielt es ab 1709 durch Graf Carl-Ludwig, auf den auch der barocke Park mit seinen Nebengebäuden zurückgeht. Heute wird die gesamte Anlage von der Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut und beherbergt die Vereinigung Jeunesse Musicales Deutschland, die im Schlosshof hochkarätige Konzert- und Opernaufführungen durchführt. Das Schlossmuseum mit zahlreichen barocken Wohnräumen und eine Dauerausstellung zum Thema Allchemie, mit der sich Graf Wolfgang II. befasste, laden ebenso zu einem Besuch ein wie der Ende des 20. Jahrhunderts umfassend restaurierte barocke Schlossgarten.
Text: Helmut Lindorfer
Seit 1981 besteht in Mönchsondheim, einem Ortsteil von Iphofen in Unterfranken das viel besuchtes Kirchenburgmuseum. Ein Teil davon ist die eigentlichen Kirchenburg mit ihrer barocken Kirche St. Bonifatius von 1690 und den zahlreichen Gaden an der Innenseite der Wehrmauer, ehemaligen Lagerräumen, in denen heute handwerkliche Ausstellungen zu sehen sind. Um die Befestigungsmauern herum gruppieren sich weitere museale Gebäude wie das Rathaus von 1557 mit der historischen Gemeindebäckerei, ein Wirtshaus von 1790 und das einklassige Schulhaus von 1927. Kirchenburgen mit wehrhaften Mauern entstanden ab dem 15. Jahrhundert und waren eine Art Weiterentwicklung der Wehrkirchen, deren Außenmauern als Wehrmauern dienten. Neben Siebenbürgen sind besonders in Franken noch etliche solche Anlagen erhalten, eine der anschaulichsten darunter ist die Kirchenburg von Mönchsondheim.
Text: Helmut Lindorfer
Eines der schönsten Freilandmuseen Süddeutschlands befindet sich in Bad Windsheim westlich von Nürnberg. Das Fränkische Freilandmuseum nahe der Altstadt, das bereits 1982 eröffnet wurde, verfügt heute über mehr als 100 historische Gebäude aus ganz Mittelfranken, aufgeteilt in verschiedene Baugruppen, die unterschiedliche Gebiete und Themen repräsentieren. Dazu gibt es viele Schauvorführungen von Handwerkern, im museumseigenen Kommunbrauhaus wird Bier gebraut und in einer Holzofenbäckerei Brot gebacken.
Mehrere alte Wirtshäuser laden zu fränkischer Kost ein, ein Kaufladen bietet dem Neugierigen ein umfangreiches Literaturangebot über Hausforschung, Volkskunde, Architektur und weitere interessante Themen. Sogar ein Freilandtheater wird auf dem Museumsgelände betrieben, ein Sommertheater, das jeweils im Juli und im August eigene Produktionen mit Profi- und Laiendarstellern auf die Bühne bringt und in jeder Saison über 10.000 Besucher anzieht.
Text: Helmut Lindorfer
Bis ins 8. Jahrhundert kann man die Geschichte des im Jahre 1248 zur Reichsstadt erhobenen Bad Windsheim zurückverfolgen. Im Mittelalter besaß der Ort ein Augustiner-Eremitenkloster und eine Lateinschule, seit 1500 gehört Windsheim zum Fränkischen Reichskreis, 1810 schließlich kam es zum Königreich Bayern. Die heute etwa 12.000 Einwohner zählende Stadt an der Aisch in Mittelfranken besitzt eine sehenswerte Altstadt mit herausragenden Gebäuden wie dem Rathaus, einem schlossartigen Barockbau aus den Jahren 1713-1717. Die evangelische Stadtkirche St. Kilian wurde 1289 erstmals urkundlich erwähnt und wurde nach dem Stadtbrand von 1730 wiederaufgebaut. Bad Windsheim ist auch ein Kurort, schon 1906 wurde das Kurhaus errichtet. Den Titel Bad erhielt die Stadt im Jahre 1961. Große Anziehungskraft hat die Frankentherme, ein Thermal-Sole-Bad mit Europas größtem ganzjährig beheizten Salzsee. Die meisten Besucher aber verzeichnet das Fränkische Freilandmuseum, in dem man über 100 teils sehr alte translozierte, also hierher versetzte Gebäude aus ganz Mittelfranken entdecken kann.
Text: Helmut Lindorfer
Die über 2000 Jahre alte Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, alter Kurfürsten- und Erzbischofsitz, liegt am linken Ufer des Rheins auf halbem Weg zwischen Bodensee und Nordsee direkt gegenüber der Mündung des Mains. Nach jahrhundertelanger Besiedlung durch die Kelten errichteten die Römer kurz vor der Zeitenwende ein Militärlager, das zur Keimzelle der immer bedeutender werdenden Stadt wurde. Seine Blüte erlebte das “Goldene Mainz” im 13. Jahrhundert, die Erzbischöfe waren Reichkanzler und Kurfürsten. Eine weitreichende Neuheit ging 1450 von der Rheinmetropole aus. Johannes Gensfleisch, Gutenberg genannt, erfand den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Zur Hochzeit des kurfürstlichen Mainz im 17. und 18. Jahrhundert erhielt die Residenzstadt ihr heutiges barockes Gepräge. Heute ist die 205.000 Einwohner zählende Stadt gegenüber von Wiesbaden Zentrum des rheinischen Weinhandels mit bedeutenden Sektkellereien, Sitz von Rundfunk- und Fernsehanstalten wie ZDF und 3sat, ist aber auch mit der Johannes Gutenberg-Universität mit ihren 37.000 Studenten bedeutende Wissenschafts- und Hochschulstadt. Großartige Bauwerke aus allen Epochen der Stadtgeschichte wie der sechstürmige romanische Dom oder das ehemalige kurfürstliche Schloss machen Mainz zu einem außerordentlich beliebten Reiseziel für Reisen in Deutschland.
Text: Helmut Lindorfer
Schon im Jahr 38 v.Chr. legten die Römer im heutigen Mainz, der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, ein Militärlager mit dem Namen Moguntiacum an, seit etwa 20 n.Chr. war es Sitz des militärischen Oberbefehlshabers von Obergermanien. Aus der römischen Zeit der Stadt am Rhein ist vor allem das Theater gut erhalten. Das erst Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts freigelegte größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen hat einen Durchmesser von 116 m und eine Bühnenbreite von 42 m, es fasste gut 10.000 Zuschauer. Auch der daneben liegende Bahnhof ist danach benannt.
Viele Relikte aus jener Zeit hat das Römisch-Germanische Zentralmuseum zusammengetragen, ein bedeutendes überregionales Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte der Alten Welt. Es liegt am Rhein direkt neben dem ehemaligen Kurfürstlichen Schloss und ist somit auf diesem Luftbild nicht zusehen.
Text: Helmut Lindorfer
Auf dem Jakobsberg am Rande der Altstadt der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz befindet sich die um 1660 entstandene Zitadelle, ein Teil der 1655 durch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn angelegten Stadtumwallung mit Bastionen nach französischem Vorbild. Ursprünglich befand sich hier das Benediktinerkloster St. Jakob, welches auch noch nach dem Bau der Festung bis 1793 Bestand hatte, danach diente die viereckige Zitadelle nur noch militärischen Zwecken. Die Kasernengebäude innerhalb der Anlage entstanden ab 1696, noch im Jahre 1914 wurde ein Doppeltrakt gebaut, dem die letzten Reste des ursprünglichen Klosters weichen mussten. Im Versailler Vertrag von 1919 wurde schließlich die weitere militärische Nutzung untersagt, heute befinden sich in der seit 1907 unter Denkmalschutz stehenden Zitadelle mehrere städtische Ämter.
Text: Helmut Lindorfer
Einen Hauptanziehungspunkt für die Besucher der pfälzischen Metropole am Rhein stellt die gotische Kirche St. Stephan dar. Der heutige Bau der 990 gegründeten Kirche stammt aus der Zeit von 1267 bis 1340, der sehr schöne Kreuzgang wurde bis 1499 angelegt. St. Stephan ist die älteste gotische Hallenkirche am Mittel- und Oberrhein und nach dem weltbekannten romanischen Dom der bedeutendste Kirchenbau von Mainz. Der große Glockenturm war jahrhundertelang der höchste Punkt der Bischofs- und Residenzstadt. Nach erheblichen Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg erhielt die restaurierte Kirche durch Betreiben ihres damaligen Pfarrers Monsignore Klaus Mayer ein in Deutschland einzigartiges Juwel. Ab 1978 schuf Marc Chagall als Beitrag zur deutsch-jüdischen Versöhnung bis zu seinem Tode im Jahr 1985 insgesamt neun Kirchenfenster, die biblische Personen und Ereignisse vor einem in verschiedenen Blautönen gehaltenen Hintergrund darstellen.
Text: Helmut Lindorfer
Direkt am Rhein, der die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen bildet, befinden sich in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz einige der wichtigsten Gebäude der 2000 Jahre alten Stadt. Von der Theodor-Heuss- Brücke aus, die Mainz mit Wiesbaden verbindet, gelangt man direkt zu dem Barock- und Renaissanceensemble, das die Staatskanzlei im Neuen Zeughaus, den Landtag im Deutschhaus und das ehemalige kurfürstliche Schloss umfasst. Das Neue Zeughaus wurde 1738 bis 1740 als Waffenarsenal errichtet und dient seit 1960 als Staatskanzlei. Das Deutsch- oder Deutschordenshaus daneben aus den Jahren 1730 bis 1737 war ursprünglich Residenzbau für das Amt des Hochmeisters. In den Jahren 1798 bis 1814 diente es Kaiser Napoleon als Residenz. Seit 1951 ist hier der Plenarsaal des Landtags untergebracht, das Gebäude wird derzeit umfassend saniert. Eine Straße, die Große Bleiche, trennt Staatskanzlei und Landtag vom in roten Farben erscheinenden ehemaligen Kurfürstlichen Schloss. Der Bau wurde bereits 1627 begonnen, die Fertigstellung zog sich aber über gut eineinhalb Jahrhunderte hin. Heute befinden sich in dem Komplex das Römisch-Germanische Zentralmuseum, eines der bedeutendsten Museum dieser Art in Deutschland, sowie der “Akademiesaal”, in dem alljährlich die Gemeinschaftssitzung der vier Mainzer Karnevalsvereine stattfindet. “ Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht” wird ebenso wie der Rosenmontagszug jedes Jahr live im Fernsehen übertragen.
Text: Helmut Lindorfer
