Karlsruhe gehört zu den weinigen Idealstädten aus dem Zeitalter des fürstlichen Absolutismus, die nach einheitlicher Planung auf bisher unbebautem Gelände errichtet wurden. Einzigartig ist der fächerförmige Grundriss der ehemaligen Residenzstadt, dessen strahlenförmig geführte Straßen selbstverständlich auf die Schlossanlage zielen. Grundfigur des Stadtentwurfs ist jedoch ein Vollkreis mit 32 Speichen.
Das Konzept für diesen Entwurf stammt von dem Stadtgründer Markgraf Karl-Wilhelm von Baden-Durlach selbst. Geburtsstunde Karlsruhes war die Grundsteinlegung für den Schlossturm am 17. Juni 1715, er bildet seitdem das Zentrum der Stadtanlage. Der Grundriss des Schlosses gab mit seinen abgewinkelten Seitenflügeln den für die bebaute Stadtfläche vorgesehenen Kreissektor vor. Er weist neun Fächerstraßen auf, von denen die in Süd-Nord-Richtung verlaufende als Hauptachse ausgebildet wurde. Der viertelkreisförmige Vorplatz des Schlosses bildet die konstituierende Kreisfigur im Stadtgrundriss ab.
Der nördlich des 1752 bis 1775 neu errichteten Schlosses gelegene Park wurde ebenfalls von den radial angelegten Achsen gegliedert. Sie sind teilweise heute noch vorhanden. Der ursprüngliche Barockgarten erhielt seit dem späten 18. Jahrhundert eine Neugestaltung zu einem Landschaftspark.
Nach der Erhebung Baden-Durlachs zum Großherzogtum im Jahr 1806 wurde Karlsruhe großzügig ausgebaut. Entlang der Hauptachse entstanden nach Plänen des brühmten Baumeisters Friedrich Weinbrenner bedeutende Zeugnisse des klassizistischen Städtebaus: der am südlichen Stadteingangs gelegene Rondellplatz und der Marktplatz mit Rathaus und Stadtkirche im Zentrum.
Text: Elmar Arnhold
Oberrhein wird der etwa 350 km lange Abschnitt des Rheins von Basel bis Bingen genannt. Er ist durchgehend schiffbar, weshalb zahlreiche Häfen und Industrieanlagen an seinen Ufern entstanden sind, so auch der Ölhafen in Neureut, einem Stadtteil von Karlsruhe in Baden-Württemberg. Er gehört der Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen- GmbH, die auch den Karlsruher Rheinhafen, sowie das Motorschiff MS Karlsruhe betreibt. Im Ölhafen werden verschiedene Mineralölprodukte direkt von der dort ansässigen Raffinerie auf Schiffe verladen, er dient aber auch der Versorgung eines großen Tanklagers, das als strategische Reserve von großer Bedeutung ist.
Text: Helmut Lindorfer
Der Ort am Rand des Schwarzwalds in Baden-Württemberg ist ein Stadtteil der weltbekannten Kur-und Bäderstadt Baden-Baden. Steinbachs erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1070, es erhielt bereits 1258 Stadtrecht. Heute kann der Weinort zusammen mit dem Ortsteil Umweg und den benachbarten Reblandgemeinden Neuweier und Varnhalt eine Besonderheit aufweisen. Seit dem 18. Jahrhundert dürfen sie ihre Weine als einzige außerhalb von Franken in die bauchigen Bocksbeutel abfüllen. Sie liegen außerdem am Ortenauer Weinpfad, der von Baden-Baden bis nach Offenburg führt.
Text: Helmut Lindorfer
Die Oberrheinische Tiefebene zwischen Frankfurt am Main im Norden und Basel im Süden, auch Oberrheingraben genannt, ist klimatisch besonders bevorzugt. Sie weist die mildesten Winter und wärmsten Sommer ganz Deutschlands auf. Seit frühester Zeit wird auf den fruchtbaren Böden Ackerbau betrieben, wie hier in der Gegend um Achern gegenüber von Straßburg. Angebaut wird vor allem Obst und Gemüse, auch Spargel. Hopfen und Tabak fehlen ebenso wenig wie Weinbau. Dank des milden Klimas gedeihen sogar Feigen, Mandeln und Esskastanien.
Der Luftbildfotograf Hajo Dietz hat das Motiv vor allem wegen seiner grafischen Wirkung eingefangen.
Text: Helmut Lindorfer
Schöner kann eine Weinstraße nicht beginnen! Das Klostergut Fremersberg bei Baden-Baden hoch über dem Rhein mit seiner von herrlichem Wald umgebenen Einzellage Feigenwäldchen markiert den nördlichen Anfang der Badischen Weinstraße. Ihren Namen hat die vor allem mit Riesling bepflanzte Süd-West-Lage von den 36 hier gut gedeihenden Feigenbüschen.
Bereits zu Anfang des 15. Jahrhunderts befand sich hier eine kleine Kapelle, an deren Stelle ab 1426 ein Franziskanerkloster errichtet wurde. Bis zur Aufhebung des Klosters 1826 im Zuge der Säkularisation kümmerten sich die Mönche um die Seelsorge und Pflege der Armen und boten Reisenden Unterschlupf. Heute befindet sich hier ein Gasthaus, die Zentrale eines Gesundheitsunternehmens und natürlich das in Privatbesitz befindliche Weingut Klostergut Fremersberg, zu dem das Feigenwäldchen gehört.
Ein Kuriosum ist auch die Zugehörigkeit des Klostergutes als Exklave zur Stadt Baden-Baden, obwohl es völlig vom Gemeindegebiet von Sinzheim umgeben ist.
Text: Helmut Lindorfer
Lange schon war die Heilkraft der 68° heißen Thermalquellen im Gebiet der heutigen Stadt Baden-Baden bekannt. Ab 80 n. Chr. errichteten die Römer hier eine Siedlung und bauten erste Bäder. Bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts gab es in der Stadt am Nordrand des Schwarzwalds einen Kurdirektor, es wurde damals schon eine Kurtaxe erhoben. Richtig mondän wurde Baden-Baden im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. 1810/11 wurde die Spielbank gebaut, 1821 bis 1824 folgte das Kurhaus, die seit 1858 veranstalteten Pferderennen von Iffezheim ließen die Stadt zu einem Treffpunkt der eleganten Welt und zur “Sommerhauptstadt Europas” werden (als “Winterhauptstadt” galt damals keine geringere Stadt als Paris!). Noch immer ist das Stadtbild von der großartigen Kurarchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Die 53.000 Einwohner große Kur- und Bäderstadt in Baden-Württemberg unweit des Rheins, die seit 1250 Stadtrecht hat, ist auch eine internationale Festspielstadt. Das neue Festspielhaus ist das zweitgrößte Konzerthaus Europas und gilt zugleich als das viertgrößte Opernhaus der Welt.
Text: Helmut Lindorfer
Himmlisch schön muss es sein, bei einem solchen Wetter über die weite mittelfränkische Landschaft fliegen zu können. Wolken wie große Wattebäusche zieren den Himmel und die Sicht ist sagenhaft. Hier überfliegen wir gerade Neustadt an der Aisch westlich von Nürnberg, über das mir spontan eine sagenhafte Anekdote einfällt. 1461 soll die Stadt von Feinden belagert gewesen sein, die Nahrungsreserven neigen sich dem Ende entgegen, da schlüpfte ein Schneider in das Fell einer Ziege und hüpfte meckernd die Stadtmauern entlang. Die Belagerer, angesichts des fetten Tieres überzeugt davon, das die Neustädter vom Verhungern weit entfernt wären, zogen sich daraufhin zurück. Noch heute dreht täglich um 12 Uhr mittags der Geißbock in der Turmuhr des Rathauses seine Runden, und zur Kirchweih am Marktplatz wird alljährlich der Geißbocktanz zur Erinnerung an das Ereignis aufgeführt. Wie erwähnt, es ist eine Sage, Faktisches zu Neustadt gibt es bei einem weiteren Luftbild der Stadt, dann ohne Wolken.
Text: Helmut Lindorfer
Eine Hallig ist eine kleine Marschinsel im nordfriesischen Wattenmeer, die bei Sturmfluten überschwemmt werden kann. Die 10 deutschen Halligen liegen rund um die Insel Pellworm, wobei die im Bild dargestellte Hallig Langeneß mit 10 Kilometern die größte ist. Sie wird zweimal täglich von der Fähre angefahren, und gelegentlich legen Ausflugsschiffe an. Die Schutzstation Wattenmeer bietet Wattführungen bis zur Hallig Oland an, bei denen viel über die Naturlandschaft Wattenmeer zu erfahren ist, die zum UNESCO Naturerbe zählt. Die Gezeiten bewirken bei Ebbe das Trockenfallen der Watten, in denen Würmer, Krebse und Muscheln leben, von denen sich wiederum die Watvögel ernähren. Erfahrene Wattläufer können zum richtigen Zeitpunkt westlich bis zum Festland bei Dagebüll laufen. Im Bildhintergrund ist die Insel Föhr zu sehen.
Text: Carolin Froelich
Rund 5 km westlich von Ludwigsburg ragt über dem Ort Asperg die Festung Hohenasperg auf. Auf dem Areal eines keltischen Fürstensitzes entstand im frühen Mittelalter eine burgartige Ansiedlung, die 819 erstmals urkundlich erwähnt wurde und 1510 das Stadtrecht erhielt. Ab 1535 wurde der Hohenasperg zur Württembergischen Festung ausgebaut, die Bewohner wurden an den Fuß des Berges umgesiedelt. Schon im Mittelalter diente die Burg auch als Gefängnis, in dem neben amtlich Verurteilten auch politische Häftlinge einsaßen. Weithin bekannt wurde Hohenasperg, als der Dichter Christian Daniel Schubart 1777 bis 1787 ohne Anklage hier inhaftiert war. 1968 wurde das Gefängnis in ein Vollzugskrankenhaus des Landes Baden-Württemberg umgewandelt. Für die Öffentlichkeit ist nur ein Teil der Festungsanlage zugänglich, hier hat im Jahre 2010 das Haus der Geschichte Baden-Württemberg unter dem Namen “Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis” eine Dauerausstellung eingerichtet.
Text: Helmut Lindorfer
In der nördlichen Oberpfalz finden sich einige Basaltkegel, ehemalige, über 20 Millionen Jahre alte Vulkane. Neben dem Parkstein bei Weiden i.d.Opf. ist die bekannteste und auch markanteste Formation der Rauhe Kulm bei Neustadt am Kulm etwa 20 km östlich der Wagnerstadt Bayreuth. Der heute 681 m hohe Kegel ist nie ausgebrochen, das flüssige nach oben drängende Magma erstarrte bereits bevor es die Oberfläche erreicht hatte. Die Erosion legte im Lauf von Jahrmillionen das feste Gestein frei. Der Rauhe Kulm ist als Naturdenkmal geschützt und befindet sich zudem im Naturpark Östlicher Oberpfälzer Wald. Eine Ersteigung des 25 m hohen Aussichtsturm wird mit einem grandiosen Rundblick bis hin zum Fichtelgebirge belohnt.
Anlässlich einer Umfrage der Heinz Sielmann Stiftung EUROPARC Deutschland e.V. wurde die Anhöhe unter 21 anderen zu Deutschlands schönstem Naturwunder des Jahres 2013 gewählt.
Text: Helmut Lindorfer
