Das von Norden aufgenommene Luftbild zeigt die weniger bekannte Ansicht des berühmten Schlosses Sanssouci. Diese "Rückseite" war und ist jedoch die Eingangsseite in den 1745-1747 entstandenen Rokokobau König Friedrichs II.
Der Zugang in das Schloss ist als geschlossene Platzanlage mit halbkreisförmigen Kolonnaden ausgebildet, welche einen mittigen Durchgang freihalten. Er diente als repräsentative Auffahrt und gibt den Blick auf den reizvollen Ruinenberg frei.
Vorbild für das Kolonnaden-Motiv ist der allerdings ovale Vorplatz von St. Peter in Rom mit seiner von Gianlorenzo Bernini entworfenen Einfassung durch Kolonnaden (1656-1667).
Text: Elmar Arnhold
Am nordwestlichen Rand der Parkanlagen von Sanssouci erhebt sich auf der kammartigen Anhöhe des Klausbergs ein Gebäude in Form eines Rundtempels: das Belvedere. Das 1770-1772 errichtete Bauwerk entstand im Auftrag Friedrichs II. in Zusammenhang mit der Parkgestaltung im Umfeld des wenige Jahre zuvor fertiggestellten Neuen Palais.
Wie zahlreiche der von Friedrich II. initiierten Bauwerke ist auch das Belvedere („Schöne Aussicht“) nach einem konkreten Vorbild aus der Architekturgeschichte gestaltet. Hier war es ein antik-römischer Brunnentempel, der in einer zeitgenössischen Veröffentlichung über römische Kaiserpaläste abgebildet war. Das zweigeschossige Gebäude enthält kreisrunde Innenräume mit offenen Säulenumgängen. Über eine Freitreppe an der Rückseite gelangt man in das Obergeschoss.
Das Belvedere wurde 1945 durch Kriegseinwirkung beschädigt und konnte erst nach 1990 wiederhergestellt werden.
Vor dem Klausberg breitet sich der Königliche Weinberg aus. Im Hintergrund zeigt sich das originelle Drachenhaus (1772, heute Gaststätte), ein Zeugnis der Chinamode im 18. Jahrhundert.
Text: Elmar Arnhold
Das Neue Palais schließt die Parkanlagen von Sanssouci nach Westen hin ab und ist Zielpunkt der Hauptallee. Die gewaltige Anlage entstand 1763-1769 und gehört mit ihren Nebengebäuden zu den größten Barockschlössern in Deutschland. Sie ist gleichzeitig ein Zeugnis für die Baulust der Herrscher in den absolutistisch regierten Staaten des 18. Jahrhunderts: Der Bauherr des Neuen Palais, Preußenkönig Friedrich II., hatte zovor (als Kronprinz) bereits Schloss Rheinsberg umgebaut, Schloss Charlottenburg erweitert, das Potsdamer Stadtschloss umfassend erneuert und ausgestattet sowie Schloss Sanssouci errichtet.
Das Neue Palais sollte nach Ende des von Friedrich entfesselten und für Preußen nur knapp siegreichen Siebenjährigen Krieges (1756-1763) auch als Demonstration der Stärke nach außen hin wirken. Es war nicht als Residenzschloss, sondern in erster Linie als Gästehaus und für große Feierlichkeiten vorgesehen. Die Planungen erfolgten nach Vorgaben des Königs durch den Architekten Johann Gottfried Büring.
Das U-förmig angelegte Palais ist auf den Garten und auf einen Ehrenhof ausgerichtet. Am Ehrenhof wird die gegenüberliegenden Seite von der Baugruppe der so genannten Communs und einer halbrunden Kolonnade wirkungsvoll eingefasst (Architekten: Jean Laurent Legeay und Carl von Gontard). Für die Architektur standen Bauwerke in Großbritannien und in den Niederlanden Pate, besonders Castle Howard bei York. Eine holländische Reminiszenz ist die Mischbauweise aus Sandstein und Ziegelmauerwerk.
Das Innere des Palais erhielt eine prachtvolle Ausstattung im späten Rokoko, wobei Grottensaal, Marmorgalerie, Marmorsaal und das Schlosstheater hervorstechen.
In den letzten Jahren der Hohenzollernmonarchie nutzte Kaiser Wilhelm II. das Palais als Winterresidenz. In den Communs sind heute Institute der Universität Potsdam beheimatet.
Text: Elmar Arnhold
Schloss Sanssouci in Potsdam wird an beiden Seiten von langgestreckten Bauwerken flankiert, die ebenfalls über dem nach Süden hin abfallenden Hang platziert sind: die Neuen Kammern im Westen und der Bildergalerie im Osten.
Die Neuen Kammern wurden 1748 ursprünglich als Orangerie errichtet, die Pläne stammen von dem Baumeister Georg Wenzelsaus von Knobelsdorff. Im Jahr 1768 veranlasste König Friedrich II. einen neuen Innenausbau, um das Gebäude als Gästehaus zu nutzen. Die opulenten Wohn- und Festräume im Stil des friederizianischen Rokoko sind unverändert erhalten.
Hinter den Neuen Kammern ragt die berühmte Historische Mühle auf. Der Mühlenstandort geht auf das Jahr 1736 zurück, als auf der Erhebung des "Wüsten Berges" eine Bockwindmühle errichtet wurde. Diese wurde 1787-1791 durch eine größere Holländer-Windmühle ersetzt. Sie wurde 1945 zerstört und nach der Wiedervereinigung rekonstruiert. Das unmittelbar benachbarte Mühlenhaus ist ein Werk des preußischen Spätklassizismus von 1847.
Um die Mühle rankt sich die Legende, Friedrich II. habe sich vergeblich um die Beseitigung der ihn angeblich störenden Mühle bemüht und in diesem Zusammenhang sogar einen Prozess am Kammergericht in Berlin verloren. Ihren Ursprung hat diese Legende in einem historisch überlieferten Prozess eines neumärkischen Müllers gegen seinen Grundherren. Hier hatte sich der König zugunsten des Müllers eingemischt.
Text: Elmar Arnhold
Im Südwesten von Schloss Sanssouci befindet sich eine der Hauptattraktionen innerhalb der weitläufigen Parkanlagen: das Chinesische Teehaus. Das eigenwillige Bauwerk entstand in den Jahren 1755-1764 nach Anregungen König Friedrichs II., die Ausführung lag in den Händen des Baumeisters Johann Gottfried Büring. Das Teehaus folgt der zeitgenössischen Chinamode und verbindet ostasiatische Formen mit der Architektursprache des Rokoko.
Das Luftbild lässt sehr schön den geschwungenen, kleeblattförmigen Grundriss mit den eingezogenen Loggien und das bemalte Kupferdach mit Laterne erkennen. Bemerkenswert sind auch die vergoldeten Palmensäulen und Figurengruppen.
Das Innere weist einen kreisrunden Hauptsaal und drei Kabinette auf. Die kostbaren Ausstattungen und Deckengemälde in den Räumen sind erhalten.
Text: Elmar Arnhold
Die Römischen Bäder gehören zum Parkensemble von Schloss Charlottenhof. Als Kernbau präsentiert sich ein Gärtnerhaus im Stil italienischer Landhäuser (in Bildmitte). Es entstand 1829/30 auf Initiative des Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels. Es wurde anschließend mit einem Gehilfenhaus und einem Teepavillon ergänzt.
Namengebend für die Gebäudegruppe wurde jedoch ein weiteres Gebäude, das antik-römische Villen zitiert (links). Es handelt sich um ein typisches Atriumhaus mit nachempfundenem Thermensaal. Das 1840 vollendete Bauwerk ist wieder nach Plänen Schinkels errichtet worden, zum Baden wurde es wurde allerdings niemals benutzt.
Die einzelnen Baulichkeiten sind durch Mauern, Pergolen und kleine Höfe und Terrassen locker miteinander verbunden und bilden innerhalb des umgebenden Landschaftsparks eine ungemein malerische Komposition. Wichtiges Element ist hier auch ein künstliches Gewässer, der Maschinenteich. Er versorgte eine längst nicht mehr vorhandene Dampfmaschine für den Betrieb der Fontänen mit Wasser.
Mit den Römischen Bädern verwirklichte Friedrich Wilhelm IV., der selbst maßgeblich an den Entwürfen beteiligt war, eines der ersten Projekte seiner Liebhaberei für Italien.
Text: Elmar Arnhold
Unter König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wurden in den weitläufige Parkanlagen von Sanssouci um 1850 die letzten großen Bauprojekte und Freiraumplanungen verwirklicht. Der als „Romantiker auf dem Thron“ bezeichnete Monarch wäre selbst am liebsten Künstler und Architekt geworden. Er sprühte vor Einfällen zur umfassenden Gestaltung der Seen- und Parklandschaft um Potsdam: Der König wollte ein preußisches Arkadien schaffen. Seine Ideen zeugten durchweg von sicherem Geschmack und großer Kenntnis antiker und renaisasancezeitlicher Kunstwerke. Sie überforderten letztlich aber die wirtschaftlichen Möglichkeiten seines Landes.
Als größtes der ausgeführten Projekte kann die nach Plänen der Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse 1851-1864 errichtete Orangerie gelten. Sie erhebt sich über dem Höhenzug im Norden des Parks von Sanssouci und dient in erster Linie für die Überwinterung der empfindlichen Parkpflanzen in den langen verglasten Flügelbauten. Im zentralen Bauteil, der von zwei Aussichtstürmen mit verbindender Kolonnade geprägt ist, befindet sich u.a. ein Gemäldesaal mit Kopien von Gemälden Raffaels. Hier und in der Architektur selbst spiegelt sich die absolute Vorliebe des Königs für die Kunst der italienischen Renaissance wider. So bilden die Villa Medici in Rom und die Uffizien in Florenz Vorbilder für die Potsdamer Orangerie.
Auch für die Gestaltung der vorgelagerten Terrassen wurden Anregungen von italienischen Renaissancegärten aufgenommen.
Im Hintergrund der Luftaufnahme ist das Krongut Bornstedt sichtbar.
Text: Elmar Arnhold
Die auf dem Luftbild in gleißendem Sonnenlicht erscheinenden Terrassen von Sanssouci in Potsdam bilden ein gewisses Alleinstellungsmerkmal der 1745-1747 errichteten Schlossanlage. Sie dienten nicht nur zur repräsentativen Erhöhung des Lieblingswohnorts Friedrichs II. über der Landschaft, sondern auch zur Aufzucht edler Obstsorten. Daher sind die in geschickter Weise konkav ausgebildeten Terrassenmauern mit verglasten Nischen versehen, in denen auch Pflanzen aus südlicheren Gefilden gedeihen können. Schon vor dem Bau von Sanssouci wurde hier Wein angebaut. Der Preußenkönig hatte eine Vorliebe für frisches Obst.
Das untere Gartenparterre am Fuß der sechs Terrassen wird von der Großen Fontäne zentriert. Hier kreuzt die Hauptachse der Anlagen von Sanssouci, die ihr westliches Ende am Neuen Palais findet. Um das Wasserbecken der Fontäne herum sind halbkreisförmige Steinbänke und Skulpturen platziert. Letztere bilden das Französische Figurenrondell, die Plastiken von dem Bildhauer Jean Baptiste Pigalle stellen die vier Elemente und acht antike Gottheiten dar.
Text: Elmar Arnhold
Der von Süden aufgenommene Blick zeigt die Achse der Schlossanlage von Schloss Sanssouci in Potsdam mit ihren markanten Terrassen. Diese Achse endet am unteren Bildrand an der Straße Am Grünen Gitter, welche hier die Parkanlagen von der Stadt absetzt. An den seitlichen Bildrändern sind die Neuen Kammern (links) und die Bildergalerie (rechts) angeschnitten. Unten rechts zeigt sich der Marlygarten mit der dort eingebetteten spätklassizistischen Villa Illaire.Die beiden symmetrisch zur Achse angeordneten quadratischen Gebäude mit Innenhof bilden eine Torsituation zum Garten von Sanssouci. Es handelt sich um das ehemalige Gartenkassenhaus und das Gartendirektionshaus. Die schlichten Putzbauten wurden 1752 nach Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet.
Die Kreuzung der Terrassenachse mit der langen Hauptachse der Anlagen von Sanssouci wird von der Großen Fontäne mit dem Französische Figurenrondell akzentuiert.
Text: Elmar Arnhold
Im Nordwesten der Innenstadt Potsdams und nahe des Parkeingangs nach Sanssouci befindet sich der Winzerberg. Es handelt sich um ein Kleinod der Verbindung von Architektur und Freiraumgestaltung des 19. Jahrhunderts und gehört zum UNESCO-Welterbe der Schlösser- und Gartenlandschaft um Potsdam. Seine Ursprünge liegen in einer bereits 1763 begonnenen Terrassenanlage.
Der von Architektur und Landschaftsgestaltung begeisterte König Friedrich Wilhelm IV. initiierte den Bau einer "Triumphstraße", die über den Höhenzug hinter den Parkanlagen von Sanssouci geführt wurde. Ihr Ausgangspunkt ist das 1850/51 errichtete Triumphtor, das gleichzeitig als Zugang zum Winzerberg fungiert. Das von Friedrich August Stüler entworfene Tor ist dem Bogen der Geldwechsler am Forum Boarium im antiken Rom nachempfunden und mit Terrakottareliefs verziert. Sie thematisieren die Niederschlagung von Aufständen in Baden durch preußisches Militär im Jahr 1849 – ein Denkmal der restaurativen Reaktion auf die Revolution von 1848.
Das Tor definiert die Symmetrieachse der fünfeckig eingefassten Terrassenanlage, die nach 1848 von dem berühmten Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné erneuert worden war.
Das reizvolle Winzerhaus im italienischen Stil (1849, Entwurf: Ludwig Ferdinand Hesse) flankiert die Anlage im Norden.
Nach 1945 geriet der Winzerberg in Verfall. Im Jahr 2005 gründete sich der Bauverein Winzerberg e.V. Er widmet sich der Erforschung und Erhaltung des bedeutenden Bau- und Gartendenkmals.
Text: Elmar Arnhold