Das 993 erstmals erwähnte Potsdam war bis in das 17. Jahrhundert ein unbedeutendes Landstädtchen. Nach dem Bau eines barocken Schlosses durch den Großen Kurfürsten (ab 1660) und der Erhebung zur Nebenresidenz kam es im 18. Jahrhunder zu umfassenden und planmäßig angelegten Stadterweiterungen. Das größte und besterhaltene Stadtquartier aus dem 18. Jahrhundert ist heute die Zweite Stadterweiterung.
Diese Erweiterung entstand ab 1733 unter der Herrschaft des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I., auf den bereits die erste Erweiterung in den 1720er Jahren zurückging. Der König wollte nicht nur die Einwohnerzahl Potsdams erhöhen, sondern vor allem auch Wohnraum für die Soldaten der ständig wachsenden Garnison schaffen. Die Soldaten wurden damals nicht in Kasernen untergebracht, sondern in den Bürgerhäusern einquartiert.
Innerhalb eines Jahrzehnts entstanden ca. 900 Häuser, die anfangs großenteils als zweigeschossige Fachwerkbauten errichtet wurden. Ihnen wurde zumeist eine schlichte Putzfassade vorgeblendet. Bemerkenswert ist die symmetrische Gestaltung der einzelnen Straßenfluchten mit unterschiedlich breiten Häusern, deren dezente Dekoration entsprechend leicht variiert.
In der Regierungszeit Friedrichs II. erhielten zahlreiche Fassaden ein aufwändigeres Erscheinungsbild. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Zweite Stadterweiterung nur wenige Zerstörungen. Heute bildet sie mit der Fußgängermagistrale Brandenburger Straße das Geschäftszentrum Potsdams.
Zu DDR-Zeiten befand sich mitten im Stadtquartier, im 1737 errichteten Kommandantenhaus (Bild Mitte links), die Stasi-Zentrale für den Bezirk Potsdam (Gedenkstätte Lindenstraße). Hinter dem Gebäude befanden sich die Zellentrakte.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 20. Juli 2016 | Bildnummer: R07200931 | Zugriffe: 6059
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