Ingolstadt, die Stadt an der Donau, die sich den vielen auf der A9 Vorbeirasenden nur als sterile Industriestadt mit einigen Raffinerien und bestenfalls noch mit der beeindruckenden Kulisse der Audi-Produktionsstätten präsentiert, erweist sich beim näheren Hinsehen als echter „Oldtimer“ unter den bayerischen und deutschen Städten! Zwar schmückt sich das mittelbayerische Oberzentrum seit einiger Zeit mit dem Titel „Bayerns jüngste Großstadt“, doch versteckt sich hinter dieser modernen Betitelung eine nahezu vollständig erhaltene historische Altstadt sowie eine mindestens 1200 Jahre alte Geschichte:
In der Reichsteilungsurkunde, unterzeichnet am 6. Februar 806, mit der Kaiser Karl der Große seinem Sohn Pippin unter anderem das Landgut „Ingoldesstat“ zuspricht, taucht der Name des Donauortes erstmals auf. Zum Vergleich: Ehrwürdige Städte wie Landshut oder Dresden sind erst 800 Jahre alt, selbst die Landeshauptstadt München kann gerade mal auf gut 900 Jahre Geschichte zurückblicken…
Die strategisch günstige Lage an der Donau ist der Grund für den Ausbau der kleinen Ansiedlung und schnellen Aufstieg zum befestigten Knotenpunkt. Um das Jahr 1250 erhält der Ort die Stadtrechte und der „Herzogskasten“, das trutzige Palais der mittelalterlichen Burganlage, wird Residenzsitz.
In den folgenden Jahrhunderten übernimmt Ingolstadt als Festungsstadt – das wuchtige „Neue Schloß“ beherrscht seit dem frühen 15. Jahrhundert die Stadtsilhouette – und ab 1472 (bis 1800) als Sitz der Ersten Bayerischen Landesuniversität eine bedeutende Rolle in der Geschichte Bayerns. Die Patrizierhäuser, prachtvollen Sakralbauten und ehemaligen Universitätsgebäude zeugen ebenso von dieser bedeutenden Epoche der Stadtgeschichte wie die nahezu vollständig erhaltene Altstadt innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern.
Ab 1828 wird Ingolstadt zur bayerischen Landesfestung ausgebaut. Wehrhafte Befestigungsbauten, entworfen vom königlichen Baumeister Leo von Klenze, prägen bis heute das Stadtbild ebenso wie der ursprünglich als Verteidigungs-Schussfeld von jeglicher Bebauung freigehaltene Grüngürtel, das „Glacis“.
Text: Ingolstadt Tourismus und Kongress GmbH
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Direkt unterhalb der Befreiungshalle, die König Ludwig I. zur Erinnerung an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon errichten ließ, liegt die 16.000 Einwohner große Kreisstadt Kelheim in Niederbayern. Hier mündet die Altmühl in die Donau. Wie der heutige Main-Donau-Kanal im Bett der Altmühl hatte in der Stadt westlich von Regensburg auch der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal von 1846 seinen Anfang. Kelheim wurde 866 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und erhielt 1181 Stadtrechte. Es hat auch die älteste noch existierende Weißbierbraustätte Bayerns innerhalb seiner Mauern, das Weisse Brauhaus zu Kelheim, gegründet 1607. Das Brauhaus gehört heute einer überregional bekannten Brauerei mit Sitz in München. Nicht weit entfernt von Kelheim liegt das bekannte Kloster Weltenburg, das per Schiff über den beeindruckenden Donaudurchbruch durch die Fränkische Alb erreichbar ist.
Text: Helmut Lindorfer
Die ehemalige Benediktinerabtei Wiblingen bei Ulm geht auf eine Stiftung aus dem Jahr 1093 zurück. Sie wurde von Mönchen aus St. Blasien besiedelt und 1099 eingeweiht. Nach etlichen Veränderungen infolge von Bränden und Erweiterungen erhielt das Kloster, nachdem es 1704 selbstständiges vorderösterreichisches Territorium geworden war, sein heutiges spätbarockes Aussehen durch einen vollständigen Neubau ab dem Jahr 1714, die Klosterkirche St. Martin wurde jedoch im frühklassizistischen Stil ausgeführt. Erst 1806 wurde das Klostersäkularisiert und wurde, nachdem es eine Weile dem Herzog Heinrich, Bruder des württembergischen Königs Friedrich I., als Residenzschlossgedient hatte, Teil der Bundesfestung Ulm und blieb bis 1945 Kaserne. Heute wird die ehemalige Klosteranlage, die von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut wird, unteranderen vom Universitätsklinikum genutzt, die Stadt Ulm betreibt in den ihren Mauern ein Altenheim. Die Kirche, die jetzt katholische Pfarrkirche ist und 1993 zur päpstlichen Basilika minor erhoben worden war, ist frei zugänglich, kann aber auch zusammen mit dem herrlichen Bibliothekssaal im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Text: Helmut Lindorfer
Das ehemalige Benediktinerkloster in Mittelzell auf der größten Insel des Bodensees zählte nach seiner Gründung durch den Heiligen Pirminius zum Priorat des Bischofs von Konstanz bis das Kloster 1757 aufgehoben wurde. Aber erst 1803 im Rahmen der Säkularisation verließen die letzten Mönche die Insel. Heute nutzt die Gemeinde Reichenau die Klostergebäude für ihre Verwaltung.
Das Kloster mit dem Münster St. Maria und St. Markus gehört seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit den romanischen Kirchen in Ober- und Unterzell zum Weltkulturerbe der UNESCO, wurde aber wegen seiner herausragenden Buchmalereien 2003 zusätzlich in die Liste der Weltdokumentenerbe aufgenommen. Neben den herrlich illustrierten Manuskripten hat das Kloster noch eine weitere Besonderheit aufzuweisen, seine Schatzkammer, in der sich Meisterwerke der mittelalterlichen Goldschmiedekunst befinden wie die Schreine der Inselheiligen Johannes und Paulus oder der Markusschrein. Die Reichskrone, die Otto der Große anfertigen ließ, und die heute in der Wiener Schatzkammer ausgestellt ist, stammt wahrscheinlich von den Goldschmieden des Klosters.
Text: Helmut Lindorfer
Nachdem der Gründungsbau von 799 nach Feuersbrünsten um 1080 abgebrochen wurde, ist an gleicher Stelle die heutige Säulenbasilika bis zum Jahre 1134 errichtet worden. Neben der Basilika St. Georg in Oberzell gehörte sie zum Kloster Reichenau in Mittelzell, das eines der kulturellen Zentren des Frühmittelalters war. Im Jahre 2000 wurden die drei romanischen Kirchen auch wegen ihrer großartigen frühromanischen Fresken in die Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO aufgenommen. Beeindruckend sind in der Niederzeller Basilika, die übrigens kein Querschiff hat, die Ausmalungen aus dem 11. Jahrhundert in der Apsis. Ihr Innenraum wurde allerdings im 18. Jahrhundert im Stil des Rokoko umgestaltet, der dadurch viel von seinem ursprünglichen romanischen Aussehen verlor.
Text: Helmut Lindorfer
Das Schloss Seehof, die ehemalige Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe, wurde zwischen 1687 und 1696 im Auftrag von Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg an Stelle eines Jagdhauses errichtet. Es liegt etwa 5 km östlich der UNESCO-Welterbe-Stadt Bamberg in Oberfranken und hat auch eine beeindruckende Barockgartenanlage aufzuweisen, die auf das 18. Jh. zurückgeht. Nach der Säkularisation kamen Schloss und Gärten in Privatbesitz und verfielen im Lauf der Zeit. Erst im Jahre 1975 erwarb der Freistaat Bayern Seehof und sanierte es. Jetzt kann wieder ein Teil des Schlosses besichtigt werden, außerdem finden hier regelmäßige Konzertveranstaltungen wie die Sommerserenaden im August statt. Die imposante Vierflügelanlage befindet sich heute unter der Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung und wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege genutzt.
Text: Helmut Lindorfer
Der “heilige Berg” am Ammersee in Oberbayern ist, was das Bier betrifft, mindestens so bekannt wie das Hofbräuhaus in der Landeshauptstadt München, er ist aber auch nach Altötting Bayerns bedeutendster Wallfahrtsort. Südlich von Herrsching erhebt er sich mit seinem Benediktinerkloster, das heute Priorat der Benediktiner im Bistum Augsburg ist. Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts ließ Herzog Albrecht III. von Bayern-München ein Benediktinerkloster errichten. Die Klosterkirche wurde ab 1751 von Johann Baptist Zimmermann im Rokokostil ausgestaltet, das berühmte Gnadenbild der thronenden Muttergottes im Hochaltar stammt aus der Zeit um 1500. In der Kirche ist der Komponist Carl Orff beigesetzt, das Kloster dient aber auch seit dem Mittelalter den bayerischen Herrschern, den Wittelsbachern, als Grablege, die verstorbenen Familienmitglieder sind sowohl in der Kirche als auch auf einem kleinen Friedhof in unmittelbarer Nähe beigesetzt.
Text: Helmut Lindorfer
Vor dem idyllischen Hintergrund der oberbayerischen Gemeinde Raisting mit ihrer schmucken Pfarrkirche St. Remigius im Rokokostil und dem Südende des Ammersees wirken die riesigen Parabolantennen und das Radom fast ein wenig deplatziert.
Die Erdfunkstelle Raisting dient der Kommunikation mit Nachrichtensatelliten und wurde zunächst von der Deutschen Bundespost betrieben, ging in die Firma T-Systems der Telekom AG auf, und wurde schließlich an die an das US-Telekommunikations-Unternehmen Emerging Markets Communications Inc. (EMC) verkauft.
Das Radom ist eine strebenlose, kugelförmige Traglufthalle, die 1963/64 errichtet worden war. Nach der Außerbetriebnahme wurde es und die darin enthaltene Parabolantenne mit 25 Metern Durchmesser im Jahr 1999 unter technischen Denkmalschutz gestellt.
Text: Carolin Froelich
Im 10.000 Einwohner zählenden Veitshöchheim am Main, unweit von Würzburg, befindet sich neben Schloss Werneck die zweite ehemalige Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe. Mitten im Ort, der auch durch die Fastnacht in Franken weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist (rechts unten im Bild die Mainfrankensäle), liegt das Barockschloss mit seinem Rokokogarten, der als einer der schönsten Europas gilt und über 300 Sandsteinfiguren, gefertigt unter anderem von Ferdinand Tietz, aufzuweisen hat. Angelegt wurde die mit zahlreichen Wasserspielen ausgestattete Anlage ab 1760. Das Schloss, das ungewöhnlicherweise etwas abseits des Gartens liegt, wurde 1680 bis 1682 von Fürstbischof von Dernbach errichtet und 1749 bis 1953 durch Baltasar Neumann erweitert. Ab 1814 waren Schloss und Park im Besitz des Bayerischen Königshauses, 1918 kam es an den Freistaat Bayern, der es 1932 als Museum der Öffentlichkeit zugänglich machte. Eine grundlegende Restaurierung in den Jahren 2001 bis 2005 lässt das Kleinod wieder in seiner vollen Pracht erstrahlen.
Text: Helmut Lindorfer
Radolfzell am Bodensee ist mit ca. 30.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt am Bodensee und auch die Stadt mit dem längsten begehbaren Uferabschnitt. Diese Aufnahme zeigt einen Teil des Uferabschnitts mit der Schiffslandestelle, dem Wäschbruck Hafen und dem Konzertsegel. Die Bahnhofsunterführung führt vom See in die historische Altstadt, in deren Herz das Münster Unserer Lieben Frau emporragt.
Text: Sabine Hellner, Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH
