Die 17.000 Einwohner große Stadt Schrobenhausen in Oberbayern etwa 30 km südwestlich von Ingolstadt wurde bereits vor über 1.200 Jahren in mehreren Schenkungsurkunden erwähnt. Durch Herzog Ludwig dem Bayern erhielt der Ort an der Mündung der Weilach in die Paar die Bestätigung als Markt, die Stadterhebung erfolgte 1447. Das Bild der Altstadt wird geprägt von einem Grüngürtel entlang der ehemaligen mittelalterlichen Befestigung, von der noch große Teile erhalten sind. Dominiert wird die Innenstadt von der Stadtpfarrkirche St. Jakob, einer spätgotischen Hallenkirche, die ab 1404 errichtet wurde. Die meisten Menschen verbinden Schrobenhausen aber nicht mit historischen Gebäuden, sondern mit dem Spargel. Seit 1913 wird auf den sandigen Böden in den Paar-Auen das edle Stangengemüse angebaut, heute bewirtschaften gut 600 Spargelbauern eines der größten deutschen Spargelanbaugebiete. Tausende von Besuchern kommen alljährlich zur Erntezeit ins Schrobenhausener Land und nehmen dabei die Gelegenheit wahr, das sehenswerte Europäische Spargelmuseum zu besichtigen.
Text: Helmut Lindorfer
Direkt an der Pegnitz gelegen, zwischen den Stadtvierteln Johannis und Bärenschanze, ist das 1966 eröffnete Westbad der Stadt Nürnberg für die Bevölkerung eine Oase der Erholung. Ein 50 m-Schwimmerbecken, bis zu 10 m hohe Sprungtürme sprechen die Sportlichen an, für Kinder und Nichtschwimmer ist ebenso gesorgt wie für die Besucher, die lieber sich auf die Wiese legen und in den Tag hineinträumen wollen.
Text: Helmut Lindorfer
Die Universität Konstanz in Baden-Württemberg wurde 1966 als sogenannte Reformuniversität gegründet. Darin wollte man verschiedene wissenschaftliche Disziplinen miteinander verknüpfen. In den Anfangsjahren war die Hochschule auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt, 1972 wurde schließlich im Stadtteil Egg auf dem Gießberg das neue 90.000 qm große Campusgelände eröffnet. Die aus dem angelsächsischen Raum übernommene Form des Campus gilt für den Reformuniversitätsgedanken als Ausdruck der Vernetzung. Die Uni Konstanz, an der über 12.000 Studenten eingeschrieben sind, gehört außerdem zum Verbund Internationale Bodensee-Hochschule, der 30 Institute rund um den Bodensee angehören. Die Vereinigung hat zum Ziel, Forschung und Lehre über die Landesgrenzen hinaus zu ermöglichen.
Text: Helmut Lindorfer
Die Klosterinsel Reichenau im Bodensee nordwestlich von Konstanz gehört mit ihren drei Kirchenbauten seit Anfang des dritten Jahrtausends zum Weltkulturerbe der UNESCO, wegen ihrer religiösen und kulturellen Bedeutung, die sie im frühen Mittelalter hatte, besonders auch wegen ihrer wunderschönen Fresken aus dieser Zeit. Neben dem Kloster in Mittelzell und der Basilika in Unterzell steht auch die Stiftskirche St. Georg in Oberzell für die Baukunst der karolingischen und ottonischen Zeit. Sie wurde um 900 errichtet, mehrfach erweitert und ist eine der ältesten Georgskirchen in Europa. Der Innenraum der Kirche ist nahezu völlig ausgemalt. Die hervorragend erhaltenen Fresken, die ursprünglich auf die Zeit um 1000 datiert worden sind, zeigen Szenen aus dem Leben Jesu. Heute ist man aber überzeugt, dass sie älter sind, aus spätkarolingischer Zeit stammen.
Text: Helmut Lindorfer
Der höchste Punkt der im Untersee - einem Teil des Bodensees - befindlichen Klosterinsel Reichenau, seit 2000 Weltkulturerbe der UNESCO, ist der Hochwart. Die Erhebung auf 439 Meter Meereshöhe liegt 43 Meter über dem Seespiegel und wurde früher Friedrichshöhe genannt. Die zum Landkreis Konstanz gehörenden Insel hat nicht nur kulturhistorische Bedeutung, sie ist auch ein großes Obst- und Gemüseanbaugebiet, in dem Dank des besonders milden Klimas drei Freilandernten im Jahr möglich sind. Auch der Wein ist nicht weit wie man auf dem Luftbild sehen kann. Es handelt sich hier um die Lage Hochwart, die zur Großlage Sonnenufer des Bereichs Bodensee, Weinanbaugebiet Baden, gehört.
Text: Helmut Lindorfer
Die etwa 120.000 Einwohner zählende Universitätsstadt Ulm wurde 854 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Stadt am Rande der Schwäbischen Alb an der Grenze zu Bayern war Königspfalz und Freie Reichsstadt, seit 1810 gehört sie zu Württemberg, heute ist sie kreisfreie Stadt im Bundesland Baden-Württemberg und bedeutender Industriestandort (Deutz, Iveco-Magirus). Bekannt ist Ulm vor allem wegen des gotischen Münsters mit dem 161,53 m messenden höchsten Kirchturm der Welt. Der Grundstein für das gewaltige Gotteshaus wurde 1377 gelegt, fertiggestellt wurde es mit der Vollendung des Turms erst im Jahr 1890. Die Kirche wurde als Bürgerkirche gebaut und auch von den Bürgern finanziert, sie war nie Bischofskirche, deshalb hat sie auch nur einen Hauptturm erhalten. Seit der Reformation ist sie protestantisch und stellt heute die größte evangelische Kirche Deutschlands dar. Sie ist nicht etwa das Wahrzeichen der Stadt an der Donau, das ist der Ulmer Spatz. Einer Sage nach wollte man beim Bau des Münsters einen besonders großen Balken durch das Stadttor karren, der lag aber quer auf dem Wagen und passte nicht durch. Es sollte schon das Tor abgerissen werden, da flog ein Spatz mit einem langen Zweig längs im Schnabel durch das Tor, und die Ulmer lernten daraus, wie man den Balken durch das Tor bringen konnte.
Text: Helmut Lindorfer
33 km nördlich von Ulm und an der Grenze zu Bayern liegt die Große Kreisstadt Heidenheim an der Brenz. Am nordöstlichen Ausläufer der Schwäbischen Alb, dort, wo sich die Brenz verbreitert, finden sich Siedlungsspuren bereits aus der Zeit um 1300 v. Chr. Die Römer errichteten im heutigen Stadtgebiet ab 85 n. Chr. das Kastell Aquileia. Bald entstand an dem Schnittpunkt mehrerer Römerstraßen auch eine zivile Siedlung. Heidenheims erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem 8. Jahrhundert, 1356 erhielt es durch Kaiser Karl IV. Marktrecht, zur Stadt wurde es allerdings erst 1935. Das wehrhafte Schloss Hellenstein beherrscht die quirlige Industriestadt im Osten von Baden-Württemberg, die seit langem mit dem Namen Voith verbunden ist. 1825 gründete Johann Matthäus Voith mit einer Schlosserei das Unternehmen und schuf die Grundlagen für die industrielle Papierherstellung. Heute ist die Voith GmbH ein weltweit operierender Technologiekonzern, der seinen Sitz nach wie vor in Heidenheim hat. Mit über 4500 Beschäftigten ist Voith zugleich größter Arbeitgeber der Stadt.
Text: Helmut Lindorfer
Nach dem Ende der Römerzeit taucht das Gebiet der heutigen Stadt Heidenheim an der Brenz in Baden-Württemberg erst wieder im Mittelalter in den Quellen auf. Ab 1096 ist die Errichtung der Burg Hellenstein oberhalb der Brenz belegt. Die Festungsanlage war einst Stammsitz der Herren von Hellenstein, war ab 1450 bayrisch, bevor sie 1503 zu Württemberg kam. 1530 brannte die Burg völlig aus und wurde zehn Jahre später wiederaufgebaut. Ab 1593 verfügte der Herzog Friedrich I. von Württemberg den Anbau eines Residenzschlosses, die Burg selbst verlor an Bedeutung und verfiel zur Ruine. Heute ist in der mächtigen Schlossanlage auf der grünen Anhöhe oberhalb der Innenstadt unter anderem ein Zweigmuseum des Landesmuseums Württemberg untergebracht, in den Ruinen des ehemaligen Rittersaals finden finden außerdem jedes Jahr im Sommer die weithin bekannten Opernfestspiele Heidenheim statt. Gegenüber des Schlosses am anderen Ende des Stadtzentrums dominieren die Industrieanlagen des Weltkonzerns Voith GmbH das Bild. Hier befindet sich auch der Sitz des Familienunternehmens, das fast zweihundert Jahre lang die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt am Rand der Schwäbischen Alb geprägt hat.
Text: Helmut Lindorfer
Das größtenteils von Kiefern und Fichten bedeckte Fichtelgebirge erhebt sich im Nordosten Bayerns nicht weit östlich der Festspielstadt Bayreuth. Seine höchsten Punkte erreicht das Mittelgebirge mit dem Schneeberg (1053 m) und dem mit 1024 Metern Seehöhe nicht wesentlich niedrigeren Ochsenkopf. Der Berg mit dem markanten 190 m hohen Stahlbeton-Fernsehturm ist voll für den Wintersport erschlossen. Von Bischofsgrün im Norden und von Fleckl, einem Ortsteil von Warmensteinach, im Süden erschließen zwei Seilbahnen das Gipfelplateau. Zudem ziehen eine Sommerrodelbahn, ein Bikepark und ein Kletterwald auch im Sommer jede Menge Gäste an. Auch die Wanderer kommen auf ihre Kosten. Auf zahlreichen Wegen kann man den Gipfel erreichen und dann auf den Asenturm steigen, einen 1923 errichteten Aussichtsturm, der nach den Asen, germanischen Gottheiten, benannt ist.
Text: Helmut Lindorfer
Der staatlich anerkannte Luftkurort Fichtelberg in Oberfranken ist die höchstgelegene Ortschaft des Naturparks Fichtelgebirge. Zum ihrem Gemeindegebiet gehört auch der Fichtelsee, ein künstlich angelegter Stauweiher, der mit Naturbad, Gasthof und Campingplatz ein beliebtes Urlaubsziel ist. Das größtenteils von Fichten und Kiefern bedeckte Mittelgebirge im Nordosten Bayerns ist Quellgebiet mehrerer Flüsse. Der Main, die Saale haben hier ihren Ursprung, auch die Eger und die Naab. Seine höchsten Erhebungen sind der Ochsenkopf mit 1024 m und der Schneeberg mit 1053 m. Der Ochsenkopf, links im Bild, ist gekrönt von einem Sendeturm des Bayerischen Rundfunks, daneben gibt es eine bewirtschaftete Berghütte mit einem Aussichtsturm, dem Asenturm. Der Gipfelbereich des Schneebergs hingegen ist von ehemaligen Militäranlagen und einem Fernmeldeturm der Bundeswehr geprägt und war bis zum Ende des Kalten Krieges Sperrgebiet. Den Reiz des Gebirges machen neben den tiefen Wäldern vor allem die durch Verwitterung entstandenen Felsenmeere und Felslabyrinthe aus, deren bekanntestes die Luisenburg bei Wunsiedel ist. Sie ist zugleich die älteste Naturbühne Deutschlands, auf der alljährlich im Sommer die Luisenburg-Festspiele stattfinden.
Text: Helmut Lindorfer
