Als das größte Renaissance-Gotteshaus nördlich der Alpen wurde in den Jahren 1583 bis 1597 die dem Erzengel St. Michael geweihte Jesuitenkirche durch Herzog Wilhelm V. in München errichtet. Das gewaltige Kirchengebäude mitten in der Altstadt ist 78 m lang und weist nach dem Petersdom in Rom das größte freitragende Tonnengewölbe der Welt auf. Das Gotteshaus, größer als Il Gesu, die römische Mutterkirche der Jesuiten, wurde zum Vorbild zahlreicher Kirchenbauten im deutschen Kulturraum und darüber hinaus. Es wurde von Anfang an neben der Frauenkirche und der Theatinerkirche als Grablege der Wittelsbacher konzipiert, in seiner Fürstengruft ruhen derzeit 36 Mitglieder der ehemaligen bayerischen Herrscherfamilie, darunter Wilhelm V. und Kurfürst Maximilian I. Die Kirche, die bis zum Verbot des Ordens im Jahre 1773 in Händen der Jesuiten war, ging im Zuge der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts in königlichen Besitz über, heute gehört sie dem Freistaat Bayern. Seit 1921 betreuen sie auch wieder die Jesuiten.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 03. Juli 2014 | Bildnummer: P07031023 | Zugriffe: 11000
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